Thomas Leser: Die Kunst des humorvollen Zeichenstrichs
Porträt: Thomas Leser ist Karikaturist - Wenn er mit dem Bleistift zur Arbeit ansetzt, darf sich niemand sicher fühlen.
Mönchengladbach. Eine gute Beobachtung, in der das Wesen erfasst und dann mit Bleistift zu Papier gebracht wird - Karikaturisten wie Thomas Leser gehören zu denen, die innerhalb kürzester Zeit auf den Punkt kommen müssen. Gerade mal fünf Minuten braucht der 44-jährige Gladbacher, um Portraits oder Portraitkarikaturen in schwarz-weiß zu zeichnen.
Mal in Frontalansicht oder vornehmlich im Seitenprofil, stellt Leser dabei das Gesicht und andeutungsweise den Körper dar. "Mein Strich macht das Ganze dann je nach Wunsch oder Idee humorvoll", so der frühere Student des Faches Objektdesign. Charakteristische Merkmale werden dabei mitunter bewusst übertrieben und originell herausgearbeitet.
Direkte Unterschiede bei den Geschlechtern seien schnell festzustellen, erklärt Thomas Leser. "Frauen tun mehr für ihr Äußeres und sind schwieriger zu zeichnen." Vor allem die Augenpartien seien sensibler und bräuchten ein genaues Hinschauen. Bei der Illustration mache es zudem einen Unterschied, ob live oder per Fotovorlage ein Portrait gezeichnet werde. "Da nimmt man sich mal mehr, mal weniger Zeit."
Gebucht wird der 44-jährige Gladbacher vor allem bei Hochzeiten und Geburtstagsfeiern. So hat er für dieses Wochenende einen Großauftrag erhalten, um in Mainz bei einem Fest gleich 50 Personen einzeln zu zeichnen. Die Zeit, sich die Namen zu merken, hat Thomas Leser dabei kaum. Er muss sich schließlich nur die Gesichter - bei einer Massenanfertigung eher oberflächlich - merken.
Nicht weniger kreativ und spontan ist der Künstler, der den berühmten "Dalli Dalli"-Zeichner "Oskar" und Gerhard Haderer zu seinen Vorbildern zählt, bei seinen Cartoons. Ob es etwa eine von Franz Müntefering ausgelöste "Bruchlandung der SPD" ist oder aber ein Zug der Deutschen Bahn - mit lustigen Motiven nimmt er künstlerisch Stellung zu aktuellen Themen.
Und wenn Leser Zeichenblock und Bleistift zur Seite legt, geht er mit Leidenschaft seinem zweiten Hobby nach - dem Gitarrespielen. Dann lädt er andere Künstler zu einem Crossover-Abend in sein "Werkstatt"-Atelier an der Bonnenbroicher Straße.