Tierfriedhof: Thema verschlafen?
Bürgermeisterin Zimmermanns kritisiert die Stadt. Die weist die Kritik zurück.
Mönchengladbach. Renate Zimmermanns ist sauer, sagt sie. Auf die Stadt und ihre Stadttochter Entwicklungsgesellschaft EWMG. Warum? Weil man beim vor Monaten vieldiskutierten Thema Tierfriedhof immer noch nicht zu einem Ergebnis gekommen ist. „Bereits im Mai hat es politische Beschlüsse gegeben, passiert ist bislang nichts. Das ärgert mich“, sagt die CDU-Bürgermeisterin. Im privaten Leben ist die Odenkirchenerin bekennende Hundefreundin. Mit der Hundelobby hatte sie sich für Bellos letzte Ruhe eingesetzt.
Bei der EWMG zeigt man Verständnis für die Reaktion Zimmermanns’. Tatsächlich habe man den offiziellen Auftrag, zum Beispiel mit einem Pächter für den Friedhof vertraglich klarzukommen, verspätet vom städtischen Veterinäramt erhalten.
Nach dem Lesen des Briefes aus dem Veterinäramt seien aber noch „einige Fragen“ offen, die die EWMG jetzt „rasch klären und erledigen wolle“, hieß es gestern in der Stadtgesellschaft an der Regentenstraße.
Verwundert reagierte wiederum Stadtsprecher Wolfgang Speen: „Es hat keinen Tag Verzögerung gegeben.“ Verschiedene Fachressorts der Verwaltung hätten sich im Rahmen der notwendigen Beteiligung äußern müssen. Das sei jetzt erledigt, nun werde die EWMG aktiv.
Städtischer Hauptausschuss bzw. Stadtrat hatten „Ja“ zum Friedhof der Tiere auf einer etwa 3000 Quadratmeter großen Fläche an der Preyerstraße in Pongs gesagt. Quasi gegenüber den vielen Ruhestätten für Menschen.
Die EWMG wiederum, die städtische Flächen wie das Areal an der Preyerstraße managt, soll mit einem Betreiber handelseinig werden. Angeblich gibt es immer noch drei Interessenten, einer soll Erfahrungen mit der Bestattung von Hunden, Katzen, Meerschweinchen usw. gesammelt haben. Er betreibt nämlich schon einen Tierfriedhof in einer Nachbarstadt.
Über ein Jahr hatten Zimmermanns und Gleichgesinnte für die Fläche geworben. Derzeit müssen Tierhalter, die ihren „Schatz“ betrauern, den Kadaver in einer anderen Stadt beerdigen. Oder sie lassen ihn einäschern. In Internet-Foren („Was kostet es, wenn ich meinen Hund begrabe?“) ist zu lesen, dass für Sarg und Grabstein locker 500 Euro zu zahlen sind.
Aber es geht auch preiswerter. Auf dem ersten Gladbacher Tierfriedhof könnten die toten Tiere in eine spezielle Decke gewickelt werden. So verwesten sie schneller. Außerdem garantiere diese Hülle einen Grundwasserschutz. Die „Verweildauer“ auf dem neuen Friedhof soll maximal fünf Jahre betragen.
Wie hoch die Gebühren pro Grab sein werden, steht nicht fest. Auch das dürfte Gegenstand des Pachtvertrages zwischen EWMG und dem Betreiber sein.