Trabrennbahn: Aufgalopp vor Gericht

Vier Jahre nach der Insolvenz des Rennvereins entbrennt nun ein Rechtsstreit um viel Geld.

Mönchengladbach. Knapp vier Jahre nach der Pleite des "Rheinischen Rennvereins zur Förderung der Traberzucht" an der Trabrennbahn in Neuwerk treffen sich Beteiligte vor Gericht.

Insolvenzverwalter Wilhelm Klaas will von der Stadt rund 1,2 Millionen Euro haben, die Gladbacher Volksbank knapp 600 000 Euro und die Hannen-Brauerei macht gegenüber Stadtkämmerer Bernd Kuckels (FDP) etwa 61 000 Euro geltend. Das erfuhr die WZ aus der Kommunalpolitik. Klaas selbst äußerte sich auf WZ-Anfrage nicht.

Der Streit ums Geld ist nicht neu. Nachdem der Rennbahn-Verein mit rund zwei Millionen Euro Miesen in die Pleite geritten war, schaltete das Amtsgericht den Krefelder Rechtsanwalt bzw. dessen Büro als vorläufigen Insolvenzverwalter ein. Klaas scheint wild entschlossen, das Höchstmögliche für die Gläubiger herauszuholen.

Zum Hintergrund: Das riesige Traber-Areal gehört der Stadt Mönchengladbach, verwaltet wird es von der Stadtentwicklungsgesellschaft EWMG. Per Langzeitvertrag (Erbaurecht) überließ die Kommune der agilen Traber-Riege das Gelände nahe der A 44. Gegen Pacht, versteht sich. Der Verein wiederum investierte, nicht nur in den Tribünenbereich. Rückläufige Wetten und Besucherzahlen lösten dann die Krise aus. Es kam zum Kollaps.

Der Erbaurechtsvertrag ist, so heißt es, schon länger nicht mehr gültig. Also fiel der Stadt bzw. der EWMG das ganze Gelände zu. Auch die Aufbauten wie die Tribünen.

Klaas will nun Geld sehen für das finanzielle Engagement des ehemaligen Vereins. Dabei wendet er das so genannte Sachwertverfahren an. Das bringt einen Wert über die genannten 1,2 Millionen Euro.

Bei der Stadt, die wohl auf höheren, nicht gezahlten Pachtbeträgen sitzen blieb, sieht man das Ertragsverfahren als das Richtige an. Demnach sei der Tribünenbau "nicht mehr allzu viel Wert". Die Klaas-Summe sei folglich utopisch. Die Gladbacher Volksbank und die Brauerei reklamieren Grundschuld-Eintragen zu Lasten des Altvereins für sich.

Da man sich nicht einigen konnte, verklagten Klaas und Volksbank die Stadt auf Zahlung. Einen Termin vor Gericht gibt es noch nicht.

Mit dem ganzen Finanzstreit nichts zu tun hat der relativ neue "Verein zur Förderung des Rheinischen Trabrennsports" um das Vorstandsduo Werner Pietsch und Hado Stölting. Sie lassen ohne die alte Geschichten und die alten Finanzforderungen in Neuwerk traben. Die EWMG, die das Rennbahn-Gelände irgendwann Investoren anbieten will, hat mit dem Klub einjährige Nutzungsverträge für die Trabrennbahn abgeschlossen.

Der nächste Renntag auf der Trabrennbahn ist am 27. September um 14 Uhr. Und am 6. Oktober sind die Trabrennsport-Fans um 19.30 Uhr zur Mitgliederversammlung eingeladen.