Turnfest: „Rheydt ist der bunteste Stadtteil“

Menschen mit und ohne Handicap feiern gemeinsam das Turmfest. Das Ziel: Niemand soll ausgegrenzt werden.

Mönchengladbach. Zehn Schüler des Tanz-Theaters der Karl-Barthold-Schule stehen auf der großen NEW-Bühne beim Turmfest in Rheydt. Neun Schüler tragen eine Maske, nur die 14-Jährige Melina nicht. Sie steht allein in der Mitte, alle anderen deuten mit dem Finger auf sie. „Die Schüler zeigen, wie es ist, wenn man ausgegrenzt wird und nicht dazugehört“, erklärt Lehrerin Heike Püllen.

Das Turmfest stand nach 2011 zum zweiten Mal ganz im Zeichen der Inklusion. Besonders war auch das 2. Internationale Hephata Straßenfestival: Neun Gruppen, sowohl professionelle Schauspieler als auch Menschen mit Handicap, zogen kostümiert durch die Straßen:

So rollten drei „Wasserwesen“ von „Art Obscura“ in Rollstühlen durch die Stresemannstraße. Sie waren verkleidet als Meerestaucher, Wassernixe und Kraken. Auch zahlreiche Stände waren von Hephata: So konnten Menschen mit und ohne Handicap an einem Stand gemeinsam fünf riesige verschiedene Bilder mit Mönchengladbacher Motiven bemalen.

Weitere Stände von Hephata waren über die gesamte Stresemannstraße und die Harmoniestraße verteilt: Waffelverkauf, ein Stand von den „Hep-Shops“ und vieles andere mehr. Auch ein „Mitmachzelt“ bot Hephata an. Dort hatte die kleine Katharina (6) viel Spaß daran, ein buntes Bild mit einer Drehmaschine zu malen. Das sah man besonders an der grünen Farbe in ihrem Gesicht. „Toll, dass man sich die Farben aussuchen kann“, findet die Sechsjährige.

Nicht minder interessant und informativ waren die anderen Stände: Beim Stand der Aids-Hilfe konnten Jung und Alt eine Schleife zur Nacht der Solidarität mit HIV-Positiven und deren Angehörigen, die vom 22. auf den 23. Juni stattfand, bemalen.

Die Teilnehmer malten Sprüche wie „Behalt das Leben lieb“, genauso wie eine Borussia-Raute. Beim Stand des Elisabeth-Krankenhauses konnten sich Interessierte ein riesiges, begehbares Herzmodell inklusive Herzkrankheiten anschauen.

Sportlich ging es am Sonntag weiter: Borussenspieler wie Amin Younes, Alvaro Dominguez und Max Kruse gaben Autogramme und warfen Bälle ins Publikum. Das begeisterte die Fans. „Ich bin extra deswegen hier“, erzählt Borussenfan Michael Eckardt (47).

Die elfjährige Sidney drehte am Stand des Stadtsportbundes am Glücksrad. Da sie die Farbe Blau gedreht hatte, musste sie fünf Liegestütze machen. Anne (5) und ihre Schwester Marie (8) machten beim Kinderprogramm der Leichtathletik Gemeinschaft Mönchengladbach (LGM) mit. Sie konnten springen, Medizinbälle stoßen und laufen. Und weil Marie so gerne läuft, machte sie direkt auch beim City-Lauf mit.

Gute Stimmung herrschte an beiden Tagen vor der NEW-Bühne. Von Oldies mit „Ted & Die Fremden“ über Tanzsportvorführungen des Sportstudios Saphir bis hin zu Partyhits mit „Van Baker & Band“ — für jeden war etwas dabei.

Nach diesem Turmfest teilen vermutlich viele Besucher die Meinung von Bezirksvorsteher Karl Sasserath: „Rheydt ist der bunteste und heißeste Stadtteil!“