Üben für den Berufsalltag
Drei Wochen lang leiten Schüler der St. Elisabeth-Akademie eigenständig eine Station des Krankenhauses Neuwerk.
Mönchengladbach. „In den ersten Tagen gab es ein großes Gewusel.“ Das gibt Stephan Beimel zu. Er ist vorübergehend Stationsleiter der orthopädischen Station 1 im Krankenhaus Neuwerk.
Vor allem das computergestützte Bestellwesen der Station habe doch viele Fragen aufgeworfen. Und manchmal sei es auch zu laut gewesen, es wurde zu viel über den Flur gerufen. Aber nun, nach gut zehn Tagen, läuft schon alles recht rund.
Die 19 Schüler des Oberkurses der St. Elisabeth-Akademie am Standort Neuwerk, die im Sommer ihre Prüfung zum Gesundheits- und Krankenpfleger ablegen werden, haben seit Beginn des Monats eigenverantwortlich die Leitung einer ganzen Station übernommen.
Sie pflegen und versorgen nicht nur die Patienten, sie organisieren auch die Abläufe, erstellen die Dienstpläne, bestellen das notwendigen Material und die Medikamente und sorgen für eine reibungslose Zusammenarbeit mit anderen Stationen und Einrichtungen der Klinik. Im Hintergrund stehen selbstverständlich examinierte Kräfte bereit, die im Notfall eingreifen können.
Aber Hilfe haben die Schüler kaum noch nötig. „Es gab auch schon Notfallsituationen“, erzählt Beimel, „aber wir konnten sie problemlos bewältigen.“
Er selbst probt nicht nur den Berufsalltag des Pflegers, der bald auf ihn zukommt — er hat auch die Chance ergriffen, seine Fähigkeiten für eine Leitungsfunktion zu testen. Als vorübergehender Stationsleiter ist er für Dienstpläne, Arbeitsabläufe und Kontrollen zuständig. Karla Frankenstein, Pflegedienstleiterin des Krankenhauses Neuwerk, ist mit den Auszubildenden sehr zufrieden.
„Am Anfang gab es natürlich einige Aufregung, aber dieser Kurs hat sich sehr schnell eingearbeitet“, sagt sie anerkennend. Auch von Patientenseite hört sie Positives. „Vor allem die Personaldichte gefällt den Patienten“, sagt sie.
Mit zehn Mitarbeitern in der Frühschicht ist die Azubi-Station deutlich besser besetzt als eine normale Station, die meist über drei examinierte Kräfte und zwei Hilfskräfte verfügt.