Übernachtungszahlen auf Rekordhoch
Gladbach legt als Reiseziel zu — in deutlich stärkerem Maße als der Landesschnitt. Besonders die Zahl ausländischer Touristen steigt, auch die Auslastung der Betten hat sich stark verbessert. 2017 dürfte sogar noch besser werden.
Die Stadt hat ihren Aufwärtstrend bei den Tourismuszahlen auch 2016 fortgesetzt. Kratzte sie 2015 mit 297 833 noch an der Marke von 300 000 Gäste-Übernachtungen, wurde diese 2016 bereits klar übertroffen: 324 198 Übernachtungen standen zu Buche, ein Plus von 8,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Davon kamen 80 087, also ein Viertel, aus dem Ausland — ebenfalls ein starkes Plus von 17,1 Prozent gegenüber 2015. Damals waren nur 68 405 Übernachtungen auf das Konto ausländischer Besucher gegangen.
Wie schon in den vergangenen Jahren liegen die Zuwachsraten in Gladbach deutlich über dem Landesschnitt und dem vieler kreisfreier Städte im Regierungsbezirk Düsseldorf. Das geht aus dem neuesten Material des Statistischen Landesamts IT NRW hervor. NRW-weit gab es 2016 nur 1,9 Prozent mehr Gästeübernachtungen. Auch bei den Zahlen der Gästeankünfte hat Gladbach zugelegt. 179 556 waren es 2016, 6,0 Prozent mehr als 2015. Davon waren 40 255 ausländische Gäste, 13,1 Prozent mehr als 2015.
Peter Schlipköter, Geschäftsführer der MGMG
Erfreulich ist, dass die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der ausländischen Besucher von 1,9 auf 2,0 Tage kletterte. Es übernachten also nicht nur mehr ausländische Gäste in der Stadt, sie bleiben auch länger. Im Durchschnitt aller Gäste liegt die Verweildauer in der Stadt aber unverändert bei 1,8 Tagen. Beide Werte liegen weiterhin leicht unter dem Landesschnitt. Auch die Auslastung der 31 Gladbacher Beherbergungsbetriebe mit mehr als zehn Betten ist gestiegen. Dieser Wert war traditionell sehr niedrig, hat aber jetzt mit 40,3 Prozent nun fast den Landesschnitt erreicht (43,3 Prozent).
Peter Schlipköter, Geschäftsführer der MGMG, macht sowohl die gute wirtschaftliche Entwicklung der Stadt als auch die wachsende Nachfrage von Touristen für die guten Zahlen verantwortlich. „Das Interesse an Mönchengladbach ist insgesamt gestiegen. Viele große Unternehmen bringen ihre internationalen Partner inzwischen in lokalen Hotels unter, die Santander- Bank ist hier ein Beispiel. Aber auch im touristischen Bereich bekommt Mönchengladbach immer größeren Zuspruch. Das sehen wir zum Beispiel an der steigenden Besucherzahl unserer Stadtführungen.“
Für die größere touristische Attraktivität gibt es mehrere Erklärungsansätze: Das Image der „wachsenden“ Stadt, in der übrigens auch neue Hotels entstehen, ist positiver geworden, Borussias europäische Heimspiele locken Auswärtsfans an. Zum Arag Big Air Freestyle Festival kam eine Vielzahl internationaler Besucher über mehrere Tage in die Stadt, das Museum Abteiberg wurde spät im Jahr 2016 zu Deutschlands „Museum des Jahres“ gekürt. Es wird aber auch viel gebaut, und auch die Bauarbeiter müssen irgendwo unterkommen.
„Zur wachsenden Bekanntheit und Beliebtheit der Stadt haben sicher die intensiven Werbemaßnahmen der ansässigen Hotels beigetragen, genau wie das Engagement der Marketinggesellschaft“, sagt Schlipköter. So präsentierten sich Stadt und Hotelbetreiber regelmäßig auf Tourismusmessen. Besonderer Fokus in der Vermarktungsstrategie als Ziel für Reisende sei neben Kultur und Tourismus aber weiterhin auch der Komplex „MICE“ — „Meetings, Incentives, Congresses and Exhibitions“, also Tagungen, Belohnungsreisen, Kongresse und Messen. Mit diesem Konzept richtet sich die Stadt an die Tagungswirtschaft und möchte Gladbach zum Anziehungspunkt für Geschäftsreisende machen — ein Segment mit noch viel zu hebendem Potenzial.
Die positiven Effekte für die Tourismusstatistik dürften sich 2017 jedenfalls fortsetzen. Zudem sollten Einmaleffekte, wie die Durchfahrt der Tour de France und eine Rekordzahl von Konzerten im Sparkassenpark — etwa mit Sting, Fury in the Slaughterhouse und Bryan Adams —, weiter Zuwächse bringen. Unter den zehn kreisfreien Städten und fünf Kreisen im Regierungsbezirk liegt Gladbach mit seinen 324 198 Übernachtungen auf Rang elf von 15 — vor Krefeld (245 506) und hinter dem Kreis Viersen (377 147) sowie Oberhausen (464 872). Es führt Düsseldorf mit 4,6 Millionen.