Umwidmung: Deutschlands erste Kletterkirche

In St. Peter streben die Kirchgänger in Zukunft gen Himmel – im wahrsten Sinne des Wortes.

Mönchengladbach. Eine überraschende Idee, viel Überzeugungsarbeit und zum Schluss Zustimmung von allen Seiten - die Umwandlung der seit zwei Jahren leer stehenden Waldhausener Kirche St. Peter in eine Kletterhalle ist beschlossene Sache.

Hier werden Menschen nicht mehr nur geistig sondern auch körperlich gen Himmel streben. Am 1. September 2009 soll die erste Kletterkirche Deutschlands eröffnet werden. Betrieben wird sie von den begeisterten Kletterern Simone Laube und Klaus Fasbender.

Von der Idee bis zum Abschluss eines Mietvertrages mit der Kirchengemeinde ist ein knappes halbes Jahr vergangen, in dem die Initiatoren nicht nur Kirchenvorstand, Denkmalpfleger und Bistum überzeugt haben, sondern auch den Pfarrgemeinderat. Die Umnutzung war 2007 nach der Gemeindefusion mit St. Anna in Windberg nötig geworden. Seitdem wurde eine neue Verwendung für das Gotteshaus gesucht.

Die Kletterkirche soll ein spiritueller Treffpunkt bleiben: Es wird ein Meditations- und Gebetsraum eingerichtet. "Jeder kann seine alte Kirche sehen und dort beten", betont Bernd Peters vom Kirchenvorstand. Mit der Miete kann das denkmalgeschützte Gebäude erhalten werden.

Die Kletterwände, die in St. Peter eingebaut werden, sind aus Holz und werden punktuell am Mauerwerk befestigt. Die Kirchenwände bleiben unbeschädigt. Und auch am Kirchturm wird nicht geklettert, wie Klaus Fasbender versichert. Er ist überzeugt, dass die Nutzung einer Kirche als Kletterhalle kein Widerspruch ist. "Die Kirche wird ein Ort bleiben, in der sich Menschen mit Respekt und Toleranz begegnen", erklärt er. "Klettern ist eine Lebenseinstellung."

Geplant sind außerdem therapeutisches Klettern für Körperbehinderte und ein Gastronomiebereich, in dem bewusst auf Fleisch und Alkohol verzichtet wird.