Verein: Eine Frau für alle Tiere
Ute Jansen aus Mönchengladbach ist Vorsitzende der bundesweit tätigen „Tierrettung“.
Mönchengladbach. Besuch löst im Hause Jansen an der Unterheydener Straße ein kleines Chaos aus: Cinderella, ein winziger Yorkshire-Malteser-Mix, macht vor Aufregung eine Pfütze auf den Küchenboden. Husky-Rüde Brandy versucht, die kurz geöffnete Tür für eine Erkundungstour im Freien zu nutzen. Und die versammelte Katzenbande geht über Tische und Bänke. Nur Oma Jeanny bleibt gelassen - die 15-jährige Dackel-Hündin, die dösend auf einer Couch liegt, hebt noch nicht einmal den Kopf.
"Momentan haben wir drei Hunde, zwölf Katzen und einen Igel", zählt Ute Jansen auf. Und das ist noch gar nichts: Der Rekord in dem rund 70 Quadratmeter großen Haus liegt bei 18 Katzen, das war im Dezember des vergangenen Jahres.
"Vor Weihnachten vermitteln wir grundsätzlich keine Tiere", erklärt die Präsidentin des bundesweit agierenden Vereins Deutsche Tierrettung mit rund 500 Mitgliedern den damaligen Höchststand an Fundtieren. "Die enden dann nur als ungeliebte Geschenke."
Vor zwei Jahren gründete Ute Jansen mit Gleichgesinnten den "Tierretter"-Kreisverband Mönchengladbach. "Ich bin mit Tieren aufgewachsen, ohne ein paar von ihnen im Haus kann ich einfach nicht sein", sagt die gebürtige Eifelerin über ihre große Leidenschaft. Und nachdem der letzte Vorsitzende sein Amt aus beruflichen Gründen niedergelegt hatte, trat die 49-Jährige vor kurzem die Nachfolge des Emders an.
Jetzt klingelt das Telefon noch öfter als vorher. Menschen aus Berlin, München oder Korschenbroich sind dran, die ein tierisches Problem melden wollen. Vier verwaiste Entenküken etwa, die ihre Mutter auf der Landstraße bei Liedberg verloren haben (Jansen: "Die Kleinen haben wir bei uns im Garten aufgepäppelt"). Oder einen Marder, der in einen Kellerschacht gestürzt ist. Oder eine Katze auf dem Baum, die mit Hilfe von Hobby-Kletterern gerettet werden muss. Die "Tierretter" sind nach eigenen Angaben mit diversen anderen Vereinen ihrer Art vernetzt und können so Anprechpartner vor Ort vermitteln.
Der bislang spektakulärste Fall: Ein Wellensittich in einem Abflussrohr. "Mein Mann musste den Boden des Waschkellers mit schwerem Gerät aufbrechen", erzählt Jansen. Doch sie will Tieren auch mit sanfteren Methoden helfen: In ihrer "mobilen Tierheilpraxis" gibt es "klassische Homöopathie" und Bach-Blüten für Hund und Katze.
Momentan suchen die Jansens nach einem größeren Anwesen, ideal wäre ein Bauernhof. Dann könnten sie noch ein paar Fund-Tiere mehr aufnehmen.