Länderspiel: Eine riesige Fußballfete

Der Borussia-Park war aber nicht ausverkauft. Deutsche und Waliser feierten im Fanhaus. Marcell Jansen kam mit Freundin und Familie.

Mönchengladbach. Ein proppenvolles Stadion, rund 22 Kamerateams, über 450 Journalisten aller Couleur - der Borussia-Park ist für einen Abend der Nabel der deutschen Fußball-Welt. Tagelang haben zahlreiche Techniker und Helfer in der Arena gewerkelt, das Stadion fit gemacht für das Duell der DFB-Auswahl in der WM-Quali gegen Wales.

So wurde die Bandenwerbung komplett erneuert, eine vom ZDF reservierte Loge umgebaut, rund 8000 Sitzschalen in den Stehplatzbereichen Nord und Süd angebracht. Zudem entstand hinter der Westtribüne eine kleine Zeltstadt für vermeintlich wichtige Leute.

Auch an die Fans hatte der DFB gedacht und Zelte im gesamten Stadionbereich aufstellen lassen. Über 100 so genannter Volunteers standen den Besuchern mit Rat und Tat zur Seite.

"Ein Länderspiel in Gladbach ist schon etwas Besonderes. Auch wenn Marin und Neuville nicht dabei sind. So etwas kann ich mir doch nicht entgehen lassen", sagt VfL-Fan Heinz Biermanns aus Schwalmtal. Der 59-Jährige ist mit seiner Tochter Silvia (19) in den Borussia-Park gereist, "um in der Nordkurve mal wieder internationalen Flair zu erleben".

Bei den Getränken mussten sich die Fans umstellen. Statt des gewohnten friesisch-herben Gerstensaftes gab es Pils aus Bitburg. Egal, den Anhängern beider Teams schmeckte es, und so kamen sich Waliser und Deutsche im Fanhaus näher.

Gavin (23) und Daniel(22) waren extra aus Cardiff angereist und gestern Mittag auf dem Kölner Flughafen gelandet. Sie schauten mit 50 anderen Walisern auf ein Bierchen im Fantreff vorbei.

Zumindest für Gavin ist Mönchengladbach ein Begriff: "Mönchengladbach kenne ich natürlich. Wir verfolgen in Wales die Bundesliga und wissen, dass der Klub aus dieser Stadt früher zu den besten Teams in Europa gehörte."

Im Stadion sangen die beiden sich die Kehle aus dem Leib, um ihr Team nach vorne zu peitschen. "Wir hoffen, dass unsere Elf nicht zu hoch verliert", hatte Gavin vor dem Spiel gesagt. Das Gegenteil wünschten sich die Borussen Marko Marin, Olivier Neuville, Uwe Gospodarek sowie der Ex-Gladbacher Marcell Jansen mit Familie und Freundin auf der Tribüne.