Weil der Ehrengast, CDU-Landeschef Jürgen Rüttgers, in einer Kabinettssitzung festsaß. Nach 62 Minuten der Verzögerung konnte die Kür beginnen. Dass der OB-Bewerber Norbert Post (56) heißt, ist keine Überraschung. Der Landtagsabgeordnete wurde lange als einziger Anwärter gehandelt.

Post machte in seiner Rede mehrmals deutlich, dass er unbedingt OB werden will. "Der OB muss von der stärksten politischen Kraft gestellt werden. Er muss aus der CDU kommen. Deshalb trete ich an", sagte er. Die kommende Wahl sei eine Richtungsentscheidung, SPD, Bündnis-Grüne und Die Linke schmiedeten ein Linksbündnis. Auf der anderen Seite stehe ein Kandidat, der so tue, als sei er alleine auf der Welt.

Damit meinte Post Amtsinhaber OB Norbert Bude (SPD). Den hatte CDU-MdB Günter Krings vorher abgekanzelt, als er meinte: "Bude setzt keine Akzente."

In seiner wenig begeisternden Rede verwahrte sich Post gegen das Dauer-Genörgel von der "Problemstadt MG". "Ein Oberbürgermeister Post" werde die inhaltlichen Schwerpunkte bei Familie, Bildung, Wirtschaft, Arbeit setzen. Mehr U-3-Betreuung (Kinder unter drei Jahren), das liege ihm am Herzen, die Interessen junger Leute und junger Familien ebenso. Klar auch das: Mit der FDP will Post nicht weitermachen.

Post war 2004 beim OB-Bewerber-Rennen Parteifreund Stefan Wimmers unterlegen.

Rüttgers ("Mit Norbert bin ich befreundet") ging recht ausführlich auf die globale Finanzkrise ein, verteidigte das Milliarden-Paket für die Finanzbranche. "Die Milliardengeschäfte außerhalb der Bilanzen müssen verboten werden", sagte Rüttgers.

Mit ironischem Unterton sagte er: "Dass hier ist ein internationaler Termin, der nationale ist morgen." Gemeint: die Post-Kür und das Länderspiel heute im Borussia-Park. Rüttgers wird es sich ansehen.

Unter den Gästen: Ehrenvorsitzender Hans-Wilhelm Pesch, Ex-Oberstadtdirektor Helmut Freuen. Die Wahl-Premiere wurde von der Ex-OB Monika Bartsch geleitet.