Premiere: Schwacher Applaus für Aida

Bei der Premiere von Verdis Oper erscheinen Kostümierung und Bühnenbild glanzlos. Nur Yanyu Guo überzeugt.

Mönchengladbach. An der Geschichte liegt es nicht. Was die äthiopische Prinzessin Aida als unerkannte Sklavin bei ihrer ägyptischen Feindin Amneris erlebt, ist allemal spannend. Denn die ist obendrein ihre Rivalin in der Liebe um den ägyptischen Feldherrn Radamès. Dem wünscht Aida natürlich den Erfolg - der für ihr eigenes Volk den Untergang bedeutet.

An der Musik lag es sicher auch nicht, dass der Applaus so mager ausfiel, am Ende der Aida-Premiere am Sonntagabend in Rheydt. Denn Verdis Spätwerk trumpft mit emotionaler Tiefe auf, die sich unmittelbar auf den Zuschauer überträgt und schlicht ergreifend zu nennen ist.

Auch an der Leistung der Musiker und der Sänger kann es nicht gelegen haben. Die Niederrheinischen Sinfoniker unter Graham Jackson füllen ihren Part mit Verve.

Der Chor mit Extrachor und eigens gebildetem Aida-Chor wurde von Heinz Klaus einstudiert und sorgte für Gänsehautmomente. Auch die Solisten meistern ihre schwierigen Partien.

Die Regie von Bruno Klimek ließ die bis zu 130 Menschen auf der Bühne klug und intelligent agieren. Auf ein Kostümspektakel konnte deshalb verzichtet werden. Details sorgten für den richtigen Ausdruck, es genügte, wenn die Männer des Chores ihre Jackets auszogen und straff vor den Körper hielten, um ihre entschiedene Kampfbereitschaft auszudrücken.

Es ist korrekt, wenn die Äthiopier und die Ägypter sich nur geringfügig unterscheiden, die einen tragen schwarze, die anderen blaue Anzüge, schließlich sind sie alle nur Menschen.

Doch damit sehen sie fast aus wie Chöre bei Konzertauftritten und ob das Sinn einer Opernaufführung ist? Da ist die Idee, den König der Ägypter (Hayk Dèinjan) nicht in einen Thron, sondern in einen Rollstuhl zu verfrachten, zunächst noch witzig.

Doch im Endeffekt ist das armselig, genau wie das glanzlose Gewand der Prinzessin Amneris, grau in blau wie das ihrer Kammerfrauen oder schlicht weiß.

Warum muss Aida wie eine Sklavin aus dem SM-Katalog aussehen? Warum bleibt die Bühne nichts als ein brauner Bretterverschlag, egal, wohin einen das Libretto führen will?

Da nutzt es auch nichts, wenn Janet Bartolova eine Aida gibt, die immer fantastisch gut aussieht, egal wie verzweifelt sie im Konflikt zwischen Patriotismus und ihrer Liebe zu Radamès ist. Der Applaus blieb mager. Nur für Yanyu Guo, die als Gast in der Rolle der Amneris das Publikum begeisterte, wurde ein Schippchen draufgelegt.