Anwalt: Mutter wollte mit Kindern sterben

Im Prozess gegen Karima El M. sagte überraschend die Mutter der Angeklagten aus.

Mönchengladbach. Ihre Tochter habe ihr gegenüber nie mit Suizid gedroht. Sie habe auch nie von irgendwem gehört, dem ihre Tochter etwas Ähnliches erzählt habe. Und sie wisse nicht, warum eine Schwester der Angeklagten Karima El M. anderes behaupte.

Die Schwestern hätten sich seit ein bis zwei Jahren nicht gesehen. So lautete am Montag die Zeugenaussage der Mutter von El M.. Die 37-Jährige ist angeklagt, ihren Sohn Souhail (8) und ihre Tochter Yasmina (2) getötet zu haben.

Eigentlich hätten die Plädoyers gehalten werden sollen. Bisher hatte die Mutter (61) von ihrem Zeugnisverweigerungsrecht als Angehörige Gebrauch gemacht. "Sie möchte nur etwas zu diesem Punkt sagen", erklärte der Verteidiger in seinem Beweisantrag.

"Dieser Punkt", das war die Aussage ihrer Tochter S., die sie für falsch halte. "Ich sage die Wahrheit. Und das reicht", übersetze die Dolmetscherin die Worte der 61-Jährigen vor Gericht.

Die Verteidigung erklärte, dass sie die Schwester als Zeugin für nicht glaubhaft hält. Kein anderer Zeuge, nicht einmal der Vater der Kinder, habe von Drohungen gegen das Leben von Souhail und Yasmina gehört. El M. habe nur von Suizid gesprochen.

Der Anwalt der Angeklagten bezeichnet den Kinder-Tod als "misslungenen erweiterten Suizid"; die Frau habe sich selbst töten, aber "geliebte Menschen nicht in der grausamen Welt alleine lassen wollen".

Ihr Leben habe sich durch die Trennung vom Mann zugespitzt. Sie habe am Tag, als man die toten Kinder fand, eine fast tödliche Menge Schlafmittel im Blut gehabt und sei schuldunfähig. Die Plädoyers werden am 22., das Urteil am 24. Oktober erwartet.