Mord an 89-jähriger Millionärin: Prozess hat begonnen
Zum Prozessauftakt am Landgericht wollten sich die Angeklagten im Alter zwischen 21 und 54 Jahren nicht zu den Vorwürfen äußern. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft hatten sie es auf das Vermögen der hochbetagten Dame abgesehen.
Mönchengladbach. Drei Männer, die eine Millionärin kaltblütig ermordet und in einem Fass in einen See geworfen haben sollen, stehen seit Montag in Mönchengladbach vor Gericht. Sie sollen vor einem Jahr die 89-jährige Witwe aus Habgier eine Treppe hinunter gestoßen und erdrosselt haben. Die Leiche versuchten sie laut Anklageschrift in einer Regentonne in einem nahe gelegenen Badesee zu versenken. Zum Prozessauftakt am Landgericht wollten sich die Angeklagten im Alter zwischen 21 und 54 Jahren nicht zu den Vorwürfen äußern. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft hatten sie es auf das Vermögen der hochbetagten Dame abgesehen.
Der Jüngste der Beschuldigten hat bei der Polizei ausgesagt, sie hätten die reiche alte Frau in dem Glauben ausgesucht, dass niemand sie vermissen würde. Der 21-Jährige hatte die Beamten rund sechs Wochen nach der Tat zu ihrer Leiche geführt, nachdem eine Angehörige der 89-Jährigen Vermisstenanzeige erstattet hatte. Schnell waren die Beamten auf der Spur des 54 Jahre alten Bekannten des Opfers, der seinen beiden jungen Komplizen den Überfall vorgeschlagen haben soll. Mit der Beute wollten die mutmaßlichen Täter angeblich eine Haschisch-Plantage aufbauen.
Nach der Tat sollen die Beschuldigten die Leiche in einer Regentonne verstaut und mit ätzendem Kalk übergossen haben. Der Versuch, das Fass in einem See zu versenken, schlug fehl. Das Gefäß schwamm noch zwei Tage später an der Seeoberfläche, als die Ermittler eintrafen. "Wir haben das Fass heruntergedrückt, aber es kam immer wieder hoch", sagte der 21-Jährige bei der Polizei.
Der junge Mann erklärte in seiner Vernehmung, ursprünglich habe er das Opfer mit dem Draht eines Fahrrad-Bremszuges töten sollen. Als er sich bei ihr unter einem Vorwand Zutritt verschafft hatte, habe er Skrupel bekommen und seinen Komplizen, der im Treppenhaus lauerte, kopfschüttelnd angeblickt. "Ich wollte sie nicht mehr töten." Sein 22-jähriger Komplize habe die Frau dann Treppe hinuntergestoßen.
Die 89-Jährige konnte eine Hand zwischen das Seil und den Hals zwängen und so dem Angriff trotz erheblicher Verletzungen minutenlang widerstehen. Mit Fußtritten brachen die Täter ihren Widerstand. Der 22-Jährige zog nach Darstellung des jüngsten Angeklagten das Seil zu.
Der Prozess wird am Dienstag fortgesetzt.