Nach Missbrauchsfällen So sollen die Grundschulen in Krefeld sicherer werden
Krefeld · 27 von 31 Grundschulen wurden bislang gecheckt. Ein „Runder Tisch“ erarbeitet ein systematisches Konzept – darin geht es auch um andere Sicherheitsaspekte wie Gewalt unter Schülern.
Dass Sicherheit auch ein Thema an und für Schulen ist, wurde in Krefeld allen Verantwortlichen im November durch die brutalen Fälle von sexuellem Missbrauch an zwei Grundschulen noch einmal schlagartig bewusst. Aber auch über diese erschreckenden Einzelfälle hinaus ist der Krefelder Schulfamilie schon länger klar, dass Sicherheit keine Selbstverständlichkeit ist. Im Zuge der Missbrauchsfälle hat die Stadt als Schulträger deshalb nicht nur schon vor den Weihnachtsferien einen Sicherheitscheck zunächst an allen 31 Grundschulen in die Wege geleitet (an 27 ist er inzwischen abgeschlossen), sondern auch die Erstellung eines nachhaltigen Sicherheitskonzeptes. Den Auftakt dazu bildete ein „Runder Tisch“ zur Schulsicherheit am Mittwoch.
Vorbeugung auch gegen Gewalt unter Schülern und Vandalismus
Rund 25 Vertreterinnen und Vertreter aller Schulformen, des Fachbereichs Schule, des Pädagogischen und Psychologischen Dienstes, des Zentralen Gebäudemanagements der Stadt (ZGM) sowie der Schulaufsicht bewerteten dabei den Status Quo, eruierten Optimierungsbedarfe und formulierten gemeinsam erste Lösungsansätze mit Blick auf die Schulsicherheit. Wie die Stadtverwaltung weiter mitteilt, reicht das Maßnahmen-Spektrum von baulichen Veränderungen über Alarmierungssysteme bis hin zu Gewaltprävention oder Vandalismus.
Drei neu gegründete und multiprofessionell zusammengesetzte Arbeitskreise mit unterschiedlichen Schwerpunkten erarbeiten dazu in einem ersten Schritt ab sofort konkrete Handlungsoptionen. „Die Sicherheit der Schülerinnen und Schüler hat bei uns allerhöchsten Stellenwert. Eine regelmäßige Rückkopplung mit allen Beteiligten ist insbesondere deshalb unabdinglich, da die Schulsicherheit in den zurückliegenden Jahren eine spürbar größere Tragweite bekommen hat. Nur gemeinsam lassen sich Sicherheitsmaßnahmen im Sinne der Kinder und Jugendlichen sowie des Lehrpersonals bestmöglich optimieren“, sagt Stadtdirektor und Schuldezernent Markus Schön und dankt zugleich allen Beteiligten für einen engagierten und offenen Austausch.
Die erste Frage war: Was ist besonders dringlich? Bei den Rückmeldungen der Teilnehmer ergaben sich drei Schwerpunkte: einheitliche Sicherheitsmaßnahmen vor allem bei den Schul-Zugängen und Alarmierungssystemen; die interne Kommunikation bei Krisenfällen; Vandalismus, Gewalt und Bedrohung in der Schülerschaft. Am Runden Tisch wurden die individuellen Erfahrungen der einzelnen Schul-Standorte ausgetauscht, die Pädagogen entwarfen erste Ideen und Handlungsschritte, anschließend bildeten sich die drei Arbeitskreise, die sich rasch konstituieren und dem nächsten „Runden Tisch“ im zweiten Quartal 2025 zuarbeiten sollen. Ellen Schönen, die Leiterin des Fachbereichs Schule, sagt: „Die Auftaktveranstaltung hatte das Ziel, zunächst die derzeit wichtigsten Themen an allen Krefelder Schulen zu bündeln. Sie sollen fortan ein Forum bekommen, das den Austausch untereinander, aber auch mit der Stadt sicherstellt. Dass wir diese Runden nun verstetigen, ist auf ein sehr positives Echo gestoßen.“
Nur noch ein Zugang zu jeder Schule in der Unterrichtszeit
Wie berichtet, hat das Schulamt bereits erste Konsequenzen aus den Sicherheitsprüfungen an nunmehr 27 Grundschulen gezogen. So soll der Zutritt zum Schulgelände an allen Krefelder Grundschulen dauerhaft für eine festgelegte Zeit während des Unterrichts (in der Regel ab 8.30 Uhr) auf nur noch einen Eingang reduziert werden. Dabei soll eine Klingelanlage mit einer Fernöffnung, einer Gegensprechanlage Standard werden, bestenfalls soll zudem noch ein Videosignal installiert werden. Außerdem plant die Stadtverwaltung, alle Tore von außen mit einem Knauf und nur von innen mit einer Türklinke sowie einem ausreichenden Durchgreifschutz auszustatten. Einige Schulen haben in den vergangenen Wochen bereits erste Maßnahmen umgesetzt. Ein neuralgischer Ort sind nicht selten die Toilettenanlagen. Hier prüft die Stadt die Möglichkeit, an den sensibel gelegenen Toiletten einen Chip-gesteuerten Zugang zu installieren. Wie berichtet, testet die St. Michael-Schule am Gießerpfad das schon: Jede Klasse dort hat zwei Transponder, mit denen immer zwei Schüler zusammen während des Unterrichts zur Toilette gehen können.
Nach den Grundschulen werden auch alle weiterführenden Schulen auf ihre baulichen Schutzmaßnahmen hin kontrolliert. A.S./ Red.