Bauschutt, Restmüll und Co. Wilde Müllkippen bleiben trotz sinkender Anzahl ein Problem
Krefeld · Viele illegale Müllablagerungen im Stadtgebiet werden über den Mängelmelder Maak et gemeldet. Die Verursacher werden nur selten gefunden.
Ein umgeworfener Einkaufswagen an der Bushaltestelle samt Verpackungsmüll oder die Baustellen-Abfälle am Rande des Hülser Bruchs: Wilde Müllkippen sind seit Jahren ein Ärgernis in Krefeld. Im vergangenen Jahr mussten die Mitarbeiter des Kommunalbetriebs Krefeld (KBK) sowie der Gesellschaft für Stadtreinigung und Abfallwirtschaft (GSAK) 13 058 illegale Abfallablagerungen beseitigen. Müllmenge: 4052 Kubikmeter.
Die Gesamtzahl der illegalen Müllkippen ist damit im Vergleich zu den Vorjahren (2023: 15 122, 2022: 15 565) zwar rückläufig, das Problem aber bleibt. Hausmüll, der etwa in Plastiktüten oder Müllbeuteln neben Abfalleimern in Grünanlagen, an Laternenmasten, neben Containern oder am Sperrmüll sei nicht nur illegal, sondern ziehe auch Ungeziefer an, heißt es vom KBK. Zudem könne der Müll der Umwelt schaden und verunstalte das Stadtbild. Außerdem könne das Ungeziefer verschiedene Vogelarten anlocken, die den Müllaufpicken und dann in der Umgebung verteilen.
Die Verursacher müssen mit Geldbußen rechnen. Doch in den seltensten Fällen können diese überhaupt ausfindig gemacht werden. Damit ein Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet werden kann, muss die Person auf frischer Tat erwischt werden oder es muss eine Zeugenaussage über Tatzeit und -ort, Art des Abfalls, Kfz-Kennzeichen und Personenbeschreibung vorliegen. Diese Voraussetzungen liegen fast nie vor. 2023 konnten trotzdem 15 Verfahren eingeleitet werden – dank der Arbeit der Mülldetektive, die nach Hinweisen auf die Verursacher suchen.
Schwerpunkte, an denen es besonders oft zu illegalen Müllablagerungen kommt, kann der KBK nicht ausmachen: „Es gibt nicht einen Stadtteil, der von diesen Ablagerungen verschont bleibt. In dichter bewohnten Gebieten wie der Innenstadt gibt es eine höhere Anzahl an Meldungen“, erklärt KBK-Sprecher Jürgen Pannenbecker.
KBK setzt verstärkt
auf Unterflursysteme
Besonders beliebt seien demnach überirdische Depotcontainer, etwa für Altpapier oder Glas. Diese verleiteten offenbar dazu, Abfälle daneben zu entsorgen, so der KBK.
Nicht zuletzt deshalb wurden bereits an verschiedenen Gebieten im Stadtgebiet sogenannte Unterflursysteme installiert. Aber: „Abfallablagerungen in größerem Rahmen werden fast immer von Orten ohne echter sozialer Kontrolle gemeldet“, berichtet Pannenbecker. Also Orte, die mit dem Auto zwar gut zu erreichen sind, ansonsten aber eher weniger Publikumsverkehr anziehen. Immerhin: Der Mängelmelder „Maak et“, mit dessen Hilfe illegaler Müll gemeldet werden kann, wird von den Krefeldern rege genutzt. Von den insgesamt 13 058 gemeldeten illegalen Müllkippen im vergangenen Jahr wurden 9614 über die Plattform des KBK gemeldet. „Alle über Maak et gemeldeten Abfallablagerungen werden während der Arbeitszeiten umgehend an die GSAK weitergeleitet“, sagt Jürgen Pannenbecker. Außerhalb der Dienstzeit eingehende Mitteilungen würden jeweils am kommenden Morgen der GSAK gemeldet.
In schwerwiegenden Fällen fahren die KBK-Mitarbeiter zu der betreffenden Stelle und bleiben vor Ort, bis die GSAK die Abfälle entsorgt hat. Nötig wird dies etwa bei unklaren Meldungen, die auf gefährliche Abfälle hinweisen. Meinung S. 16