Natur und Umwelt Mehrere 100 Anzeigen: Dieses Team überführt Abfall-Sünder in Wuppertal
Wuppertal · Die frisch aufgestockte Gruppe der AWG klärt auf, wer für wilde Müllkippen verantwortlich ist.
Zwei bis drei Mal pro Woche und nach Bedarf – das ist der Takt mit dem die AWG ihre mehr als 440 Depotcontainer-Standplätze für Altglas, Altpapier, Elektrokleingeräte und Altkleider reinigt. Und doch findet die AWG rund um die Container immer wieder wilde Müllkippen. Die Palette reicht von Restmüllsäcken über Bauschutt bis hin zu Großverpackungen. Ein Fall für die „Mülldetektive“ der AWG: Das jetzt neuformierte fünfköpfige Team nimmt die Depotcontainerstandorte ins Visier.
Zum Team gehören die erfahrenen AWG-Müllwerker Patrick Schnell und Christian Matheis. Neu dabei sind Andreas Steiner, Rocco Kynast und Manoubi Yahyaoui, die über eine Maßnahme des Jobcenters eine Anstellung bei der AWG gefunden haben. Patrick Herzog, AWG-Abteilungsleiter Disposition und Kundendienst: „Unsere Mülldetektive stellen vor Ort Missstände fest, kümmern sich in Ergänzung zur standardmäßigen Reinigung um die zügige Entsorgung und liefern nach Möglichkeit belastbare Fakten, um den oder die Verursacher bußgeldmäßig belangen zu können.“
Die Mülldetektive dürfen übrigens weder Verwarnungen aussprechen noch Bußgelder verhängen. Das ist Sache der Stadt Wuppertal. Auf Grundlage der Belege der Mülldetektive stellen die beiden ehemaligen Polizeibeamten Heinrich Bieringer und Christoph Brüssermann im Dienst der AWG entsprechende Ordnungswidrigkeitenanzeigen über das städtische Online-Formular. Nach dieser Schnittstelle ist je nach Verursacher das Ordnungsamt (Privatpersonen) oder das Umweltamt (Gewerbebetriebe) zuständig.
Pro Jahr kommen so mehrere Hundert Anzeigen zusammen. Die AWG hat längst regelrechte Hotspots ausgemacht, wo trotz regelmäßiger Reinigung immer wieder illegal Müll abgeladen wird. Manche Fälle spiegeln die Dreistigkeit und mögliche Konsequenzen wider. So wurde an einem Depotcontainer-Standplatz im Osten Wuppertals ein Verursacher ermittelt, der dort illegal seinen Restmüll entsorgt hatte. Es folgte eine Anzeige samt Erhebung eines Bußgeldes. Einige Tage später fanden die AWG-Mülldetektive am selben Standplatz wieder Restmüllsäcke. Darin fanden sie prompt den zerrissenen Bußgeldbescheid inklusive Adresse des Wiederholungstäters, der erneut eine Anzeige erhielt.
AWG-Geschäftsführer Sascha Grabowski: „Die Stadtsauberkeit ist uns sehr wichtig. Da ist ein vermüllter Wertstoffplatz für Anwohner, Spaziergänger und natürlich für uns ein echtes Ärgernis. Es sind aber tatsächlich nur einige wenige, die das gute Gesamtbild stören. Im Sinne der Wuppertalerinnen und Wuppertaler wollen und werden wir hier gegensteuern.“
Drohendes Ende der
Mülldetektive verhindert
Dafür gibt es Lob aus dem Ordnungsausschuss. „Wir begrüßen die Initiative der AWG für mehr Sauberkeit an den Depotcontainern“, freut sich Christian Wirtz, Sprecher der CDU-Fraktion im Ausschuss für Sauberkeit und Ordnung. „In den letzten Monaten waren wir im engen Austausch mit der AWG, konnten das drohende Ende der Mülldetektive abwenden und das Angebot sogar vergrößern“, so Wirtz mit Blick auf das drohende Aus wegen ausbleibender Finanzierung durch das Jobcenter aufgrund der Kürzung der Bundesmittel.
Heinrich Bieringer, der zusammen mit Christoph Brüssermann die Ordnungswidrigkeitenanzeigen fertigt und so eine Verfolgung der Umweltsünder ermöglicht, ergänzt: „Mit den nun fünf Kollegen vor Ort hat die AWG eine sehr gute Grundlage geschaffen, die uns ermöglicht, die weiterhin hohe Zahl an Verstößen beweissicher zu verfolgen. Wir versprechen uns gute Erfolge und sehen in der Arbeit der fünf Detektive eine wichtige und effektive Basis für mehr Sauberkeit.“ Abschließend resümiert Christian Wirtz „dass das Team vor Ort auch unmittelbar die Standplätze aufräumt und säubert, hilft sehr, dass sich keine Hotspots bilden und Nachahmer ihren Müll dazu stellen“. Red