Schule und Bildung Unterrichtsausfall: So ist die Bilanz in Wuppertal
Wuppertal · In der Sekundarstufe II fallen tendenziell weniger Schulstunden aus.
Das NRW-Schulministerium hat in allen Schulen den Unterrichtsausfall für das Schuljahr 2023/2024 ausgewertet. 4,8 Prozent des Unterrichts ersatzlos sind insgesamt ausgefallen. Die Zahlen der Wuppertaler Schulen unterscheiden sich signifikant voneinander.
Gesamtschulen sind besonders vom ersatzlosen Unterricht betroffen. Landesweit ist 7,8 Prozent Unterricht in der Sekundarstufe I (Sek I) ausgefallen und 3,9 Prozent in der Sekundarstufe II (Sek II). Die Gesamtschule Else Lasker-Schüler mit 3,1 Prozent in der Sek I und 0,3 Prozent in der Sek II hebt sich in der Statistik erheblich ab. In drei Schulen lag die Ausfallquote in der Sek I im vergangenen Schuljahr bei 10,2 bis 16,7 Prozent. Darunter fallen Barmen und Uellendahl-Katernberg, wo auch in der Sek II mit über sechs Prozent erhöhter Ausfall herrschte.
Der landesweiten Statistik zufolge gab es in Wuppertals Gymnasien weniger Probleme mit Ausfällen. Die Sek I bewegt sich um den Durchschnittswert (5,2 Prozent). Wuppertals Gymnasien glänzen mit dem Ergebnis der Sek II. In drei Schulen ist 2023/2024 weniger als ein Prozent ersatzlos gestrichen worden. Vohwinkel (0,8 Prozent), Carl-Duisberg-Gymnasium (0,6 Prozent) und Bayreuther Straße – hier ist kein Unterricht ohne Ersatz ausgefallen. Ein Grund dürfte das eigenverantwortliche Arbeiten sein.
Bis auf die Friedrich-Bayer-Realschule mit 6,9 Prozent und die Realschule Leimbacher Straße mit 5,6 Prozent liegt die Zahl der Unterrichtsausfälle deutlich höher als der Schnitt (6,5 Prozent) – Spitzenreiter ist die Neue Friedrichstraße mit 16,2 Prozent, gefolgt von Vohwinkel mit 12,6 Prozent. Die Wuppertaler Hauptschulen liegen jeweils knapp unter dem landesweiten Durchschnitt (5,9 Prozent). Die Sankt Laurentius-Schule mit 9,8 Prozent und die Helene-Weber-Schule mit 10,5 Prozent weisen eine hohe Ausfallquote auf.
Auf Grundlage der Daten soll nun der Bedarf der besonders betroffenen Schulen geprüft werden. Die Qualität des Unterrichts einer Schule ließe sich anhand der Statistik nicht erschließen. Das Schulministerium wolle weiter am Lehrkräftemangel arbeiten. Schulministerin Dorothee Feller meint: „Wir kommen voran“, es seien heute 7400 mehr Menschen an Schulen tätig als vor zwei Jahren.
Eines der größten Faktoren seien kurzfristige Erkrankungen von Lehrern, denn in diesen Fällen muss das Kollegium aushelfen, bis das Personal erschöpft ist. „Wir haben Bereitschaftslehrer, die für erkrankte Kollegen einspringen können“, verrät die Konrektorin der Friedrich-Bayer-Realschule, Nina Fischer, wie sie versucht, Ausfälle zu vermeiden.
Rüdiger Bein von der Stadtschulpflegschaft Wuppertal hofft: „Die Landesregierung muss anders agieren. Entweder die Schulen brauchen mehr Lehrer oder Vertretungslehrer springen auch für kurzfristige Erkrankungen ein, nicht nur für längerfristige.“ Aber auch dann kann es dauern, bis das Verfahren durch ist. „Die Ausschreibung, Vorstellungsgespräche, Beantragung des Führungszeugnisses – „Das nimmt alles Zeit in Anspruch“, weiß Nina Fischer.
„Systembedingte Gründe“ sind laut Schulministerium ein weiterer Faktor. Dazu zählen etwa Sponsorenläufe, Projekte, Ausflüge, mündliche Prüfungen und Fortbildungen. „Eine Schule ist mehr als nur Unterricht. Sie ist bunt und bereit auf das Leben vor“, erläutert Fischer.