Jubiläum: Engel mit offenen Ohren

Die Grünen Damen kümmern sich seit 30 Jahren ehrenamtlich um Klinik-Patienten.

Mönchengladbach. Konrad Hoff ist froh, dass es die Grünen Damen gibt. Sie besorgen ihm morgens die Zeitung, denn dem Patienten im Franziskus-Haus an der Viersener Straße fällt das Gehen schwer. "Da ist es weit bis zur Cafeteria."

Die Zeiten sind lange her, in denen Krankenpflegepersonal um solche Dienste gebeten werden konnten. Ursprünglich gegründet durch den Anstoß des katholischen Frauenbundes, gibt es diese, überkonfessionelle Einrichtung in beiden Häusern des Maria-Hilf-Krankenhauses seit 30 Jahren.

"Anfangs waren die Schwestern nicht begeistert", erinnert sich Hildegard Schmitz. Denn die Damen in den türkisgrünen Kitteln, die auch grüne Engel genannt werden, wurden nur gelobt. "Wir haben Zeit", erklärt die 93-jährige Ingeborg Beuters.

Da hören sie sich Kranken- und Lebensgeschichten an, die Patienten in andere Abteilungen begleitet und mit ihnen gewartet, oft stundenlang. "Manche werden dann ungeduldig", erzählt Beuter weiter, "aber ich sage ihnen, dass warten im Krankenhaus mit drei A geschrieben wird."

Montags und Mittwoch sind sie und Marianne Lamertz im Franziskus-Haus vor Ort. Wenn die Patienten aus der Anmeldung kommen, "dann sind wir da", sagt Lamertz. "Und fragen, ob wir helfen können." Denn manche Menschen hätten Probleme, sich in dem verschachtelten Bau zurecht zu finden.

Doch schon hier ist Fingerspitzengefühl gefordert. Vor kurzem habe ihr ein Mann auf das Angebot, ihn zur Station zu begleiten gesagt: "Und dann bringen Sie mich ins Bett?" - "Der hat sich anscheinend bevormundet gefühlt", interpretiert sie.

Weiterhin tabu sei es, den Patienten nach seiner Krankheit zu fragen, "auch wenn die meisten von alleine damit anfangen", sagt Maria Lüninghake. Inzwischen spüre sie schon beim Betreten eines Krankenzimmers, ob sie dort willkommen ist.

Auch wenn die grünen Damen händeringend nach neuen Mitstreiterinnen suchen, wissen sie eines ganz genau. "Das kann nicht jeder machen." Manche seien gescheitert, weil sie das Elend, was sie bei der Aufgabe zu sehen bekommen, mit in die Nacht nähmen. "Ich freue mich immer, wie gut es mir geht", sieht hingegen Beuters das ganze durchaus positiv. "Man bekommt auf jeden Fall etwas zurück", sagt Schmitz.