Verletzte nach türkischem Derby

Die Begegnung wurde wegen Rauchbomben unterbrochen. Die Polizei nahm sieben Verdächtige fest.

Mönchengladbach. Es sollte ein friedliches türkisches Fußballfest werden im Borussiapark. Bereits in der 30. Minute stand das Testspiel zwischen Galatasaray und Fenerbahce Istanbul jedoch vor dem Spielabbruch, am Ende musste eine 19-Jährige mit schwersten Brandverletzungen in eine Spezialklinik gebracht werden.

Vor dem Spiel war der Einsatzleiter der Polizei, Rolf Doktor, von einem "normalen Freundschaftsspiel" der Rivalen aus Istanbul ausgegangen. Im Anschluss musste er eingestehen, dass es insgesamt nicht "so friedlich lief, wie wir es uns erhofft haben".

Immer wieder wurden im stimmungsgeladenen Borussia-Park Rauchbomben und bengalische Feuer gezündet, zahlreiche Gegenstände flogen auf das Spielfeld, und es kam zu kleineren Auseinandersetzungen zwischen den verfeindeten Fangruppen.

Richtig brisant wurde es zum ersten Mal in der 30. Spielminute: Fenerbahce Istanbul erzielte das 1:0, und die feiernden Fans warfen zahlreiche Feuerwerkskörper auf das Spielfeld. Bundesliga-Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer unterbrach wegen dichter Rauchschwaden daraufhin die Partie für zehn Minuten.

Währenddessen wurden von der Polizei weitere Einsatzkräfte angefordert. Man befürchtete, dass die Situation "eskaliert und die Zuschauer das Spielfeld eventuell stürmen könnten", so der Einsatzleiter. Die Polizisten positionierten sich in der zweiten Halbzeit mit Helmen, Schlagstöcken und Schutzschilden vor den Zuschauertribünen.

Es blieb bis auf einzelne weitere bengalische Feuer relativ ruhig. Allerdings nur bis zur 87. Minute: Die Galatasaray-Fans ließen mit mehr als 15 Bengalos die Nordkurve förmlich "brennen", und es kam zu dem folgenschweren Unfall der 19-Jährigen.

Mit schwersten Verbrennungen dritten Grades am gesamten Rücken wurde die junge Frau in eine Spezialklinik gebracht. Bei diesem Grad kann sich keine neue Haut bilden. Zwei weitere Fans wurden wegen leichter Brandverletzungen behandelt. Nach dem Spiel gab es um das Stadion herum einige Schlägereien.

Nach Angaben der Polizei konnten bereits sieben Tatverdächtige festgenommen werden. Ihnen droht nun eine Geld- beziehungsweise Freiheitsstrafe. Die Borussia hat außerdem die Möglichkeit, ein bundesweites Stadionverbot auszusprechen. Die Gruppe Ultras Galatasaray Istanbul, die unter den fast 35.000 Zuschauern und extra aus der Türkei angereist war, wären von einem deutschlandweiten Stadionverbot aber nicht betroffen.

Als Fenerbahce am 16. Mai überraschend die türkische Meisterschaft verpasst hatte, war es in Istanbul zu schweren Ausschreitungen gekommen. Das Spiel in Gladbach gewann übrigens Fenerbahce mit seinem einen Tor.