Wald ist jünger und gesünder
Auch weil die Pappeln ersetzt werden, gibt es einen positiven Trend. Aber es gibt einen großen „Schädling“: den Menschen.
Mönchengladbach. Mit 80 Jahren, das ist bei Bäumen ganz anders als bei Menschen, sind sie jung: Die Bäume in den städtischen Wäldern sind im Durchschnitt 80Jahre alt. "Und junge Bäume sind gesunde Bäume. Das ist bei Bäumen und Menschen gleich: Wer jung ist, erkrankt weniger stark", sagt Reinhard Heise, Forstinspektor in der Forsteinsatzstelle im Hardter Wald. Und so ist auch schon einer der Gründe klar, warum die Mönchengladbacher Förster in diesem Jahr sagen können: Dem Wald geht es gut.
Damit ist das Gladbacher Grün in einem Zustand, wie ihn der Waldzustandsbericht, den Umweltminister Eckhard Uhlenberg gerade vorgestellt hat, für ganz NRW zeigt. Weil für den NRW-Bericht nur Stichproben gemacht werden, gibt es darin keine verlässliche Aussage über den Mönchengladbacher Wald.
Die können aber Förster wie Michael Wießner vom Regionalforstamt Niederrhein treffen: "Es ist ein positiver Trend in Mönchengladbach zu sehen." Auch er sieht einen der Gründe im "sich verjüngenden Wald". Seit Jahren werden Pappeln nach und nach durch Eschen, Kirschen und Eichen ersetzt. Vor 15Jahren waren im städtischen Wald noch zehn Prozent der Bäume Pappeln. Mit den schnell wachsenden Pflanzen hatte man nach dem Krieg die von Bau- und Brennholz suchenden Menschen geschlagenen Löchern gefüllt. Mittlerweile gibt es noch fünf Prozent Pappeln.
Ein weiterer Grund, warum es dem Wald in Mönchengladbach schon in den vergangenen Jahren besser ging als dem Grün in anderen Regionen, ist der "gute Boden", sagt Wießner. Er ist allerdings auch der Grund dafür, dass es hier vergleichsweise wenig Wald gibt (siehe Kasten). Denn wo guter Boden war und ist, wird er für Landwirtschaft genutzt.
Punkt drei ist der hohe Anteil an Laubbäumen (89 Prozent), weil, so Wießner, "Nadelbäume oft empfindlicher sind". Was das jahrelange "Sorgenkind" Eiche angeht, sind die deutlichen Schäden von 51 auf 39 Prozent zurückgegangen, bei den Buchen allerdings von 25 auf 33 gestiegen. "Das hat mit einer starken Fruchtbildung zu tun. Das hat in diesem Jahr zu weniger dichten Kronen und zu kleineren und bräunlichen Blättern geführt", berichtet Wießner. Die Buchen haben alle Kraft in die Eckern gesteckt. "Aber das ist ein ständiges Auf und Ab, extreme Fruchtbildung gibt es alle paar Jahre. Kann sein, dass es nächstes Jahr besser ist."
Während sich die Förster um Schädlinge wie Eichenwickler, Frostspanner oder Buchenspringrüssler kaum sorgen und sie auch nicht bekämpfen, weil die Raupen im Frühjahr Futter für die Jungvögel sind, ist der Mensch ein Problem. Abgesehen von Vandalismus mit Feuern und Nagel-Experimenten an Stämmen gibt es Wild-Kompostierer. "Gartenschnitt gehört nicht in den Wald", sagt Förster Heise, "er nimmt am Ende den Bäumen den Sauerstoff aus dem Boden."