Warnstreik: Alle Busse bleiben stehen

Verdi ruft zu einem Warnstreik auf. Dienstag sind Kitas, Ämter und Bäder betroffen. Am Mittwoch legen Komba-Leute die Arbeit nieder.

Foto: Reichartz

Mönchengladbach. Der gesamte Linien- und Schulbusverkehr wird am Dienstag gestrichen. Die Fahrzeuge bleiben im Depot. Die Gewerkschaft Verdi hat in Mönchengladbach zu Warnstreiks aufgerufen — betroffen sind der Öffentliche Nahverkehr, die Kindergärten, Ämter und Sportstätten.

Konkret kündigt Verdi an, dass „nahezu alle städtischen Kitas bestreikt werden“. Es seien mindestens zehn Kitas komplett zu, andere könnten nur eine eingeschränkte Betreuung anbieten. Beeinträchtigt werden auch die Dienste des allgemeinen Sozialdienstes, die beim Jugendamt angesiedelt sind.

Laut Verdi werden städtische Bäder und Sportstätten „zu einem großen Teil nicht geöffnet haben“. Das Vitusbad in Gladbach, das Schlossbad in Wickrath und das Stadtbad in Rheydt bleiben auf jeden Fall zu.

Auch die Grünpflege unter anderem in städtischen Parks soll Dienstag „weitgehend ausfallen“. Betroffen sind außer dem Bus- und Bäderbetrieb des halbstädtischen Versorgers NEW auch die Kanalarbeiten. Für dringende Fälle in diesem Bereich wird ein Notdienst eingerichtet.

Bestreikt werden auch die Sozialholding sowie die Klinik des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) an der Heinrich-Pesch-Straße. Die Pflege der Patienten sei dabei auf jeden Fall gesichert, so Verdi. Die Dienste der Bundesagentur für Arbeit und zahlreicher städtischer Ämter seien beeinträchtigt.

Auch am Mittwoch wird es zu Beeinträchtigungen kommen. Denn dann ruft die Komba-Gewerkschaft ihre tausend Mitglieder in Mönchengladbach zum ganztägigen Warnstreik auf. Die Streikenden nehmen an einer zentralen Kundgebung in Bonn teil. Man werde „schwerpunktmäßig“ die Mönchengladbacher Stadtverwaltung bestreiken. Betroffen sind in diesem Fall auch wieder die städtischen Kitas. Es werde dort zu „Einschränkungen“ kommen. Die Eltern seien mit Infobriefen auf die Situation hingewiesen worden. Zuletzt waren die Erzieherinnen in Gladbach 2009 wegen des Tarifvertrags Gesundheitsschutz auf die Straße gegangen.

Beide Gewerkschaften bitten die Bürger um Verständnis. Man sehe keine andere Möglichkeit, nachdem die Arbeitgeberseite in den Verhandlungen um Lohnerhöhungen am 13. März ein Angebot verweigert habe.

„Mehr Geld muss her für die Beschäftigten in den öffentlichen Diensten“, sagt Mechthild Schratz, Verdi-Geschäftsführerin im Bezirk Linker Niederrhein. Sie erwartet etwa 1500 Streikende bei einer zentralen Kundgebung auf dem Alten Markt (siehe Kasten). „Die Gehälter der Altenpfleger, Krankenpfleger, Erzieherinnen, Sozialarbeiter, Busfahrer oder Beschäftigten in der Verwaltung wie etwa in den Bau- und Planungsämtern sind zu niedrig.“

Bereits jetzt gebe es einen Fachkräftemangel, auch weil die Löhne in der Privatwirtschaft deutlich besser seien. Nicht besetzte Stellen seien die Regel. „Überlastung und Erkrankung sind die Folge“, so Schratz. Und auch die mangelnden Zukunftsperspektiven von Auszubildenden sei allen „ein Dorn im Auge“.

Verdi und Komba fordern eine Erhöhung der Löhne um einen Grundbetrag von hundert Euro, plus 3,5 Prozent lineare Erhöhung sowie hundert Euro monatlich mehr für Azubis, deren verbindliche Übernahme und den Verzicht auf Befristungen.