„Westland“ bleibt Problemzone

Britischer Eigner will nur dann neu bauen, wenn die Stadt als Großmieter zurückkehrt – danach sieht es nicht aus.

Mönchengladbach. Nach dem gescheiterten "Haus Westland-Gipfel" bemühen sich führende Politiker um Klarheit. Die Tür zwischen Stadt und Investor sei längst nicht zugeschlagen, sagte am Freitag ein Vertreter der Ampel-Mehrheit.

Bis zum Sommer müsse allerdings klar sein, ob die Stadt mit Büros ins Stadtmitte-Wahrzeichen zieht, oder "ob das leidige Thema dann endgültig tot ist". Da erwarte man von Oberbürgermeister Norbert Bude (SPD) eine brauchbare Beratungsvorlage.

Ein Vertreter der Refta, Real Estate Finance & Transaction Advisory, hatte in nichtöffentlicher Runde vor Vertretern der Politik und der Verwaltung im Auftrag des Westland-Eigners Numisma neue Pläne für den seit Jahren fast leer stehenden Gebäudekomplex am Hauptbahnhof präsentiert.

Doch ganz so neu sind sie auch wieder nicht. Im Wesentlichen sieht das Konzept so aus: Komplettabriss, Neubau in zwei Abschnitten mit acht bis neun Geschossen, viele Büros, umfangreiche Einzelhandelsflächen (auch im Untergeschoss), kein Parkhaus hinter Haus Westland an der neuen Stadtautobahn verlängerte Steinmetzstraße. Numisma-Vertreter sprachen von 47 Millionen Euro Neubau-Kosten, als sie ähnliche Skizzen vor fast genau zwei Jahre erläuterten.

Investieren wolle Numisma dann, wenn die Stadt Büros und Bürgerservice im neuen Haus Westland einrichte. Gedacht sei hier an 12100 Quadratmeter (je 11,65 Euro pro Quadratmeter) mit einer Mietlaufzeit von 15 bis 20 Jahren. Bei den Energiekosten spare die Stadt: Sie lägen im Neubau um zwei Drittel niedriger. Dennoch, heißt es in der Politik zum Mietpreis: Zu teuer, da müsse die britische Numisma nachbessern.

Derzeit sind die Stadtmitarbeiter, die aus Haus Westland zogen, in Büros an der Flieth- und Voltastraße untergebracht.

Nach wie vor existiert ein Stadtratsbeschluss, wonach "Westland", Verwaltungsgebäude Oberstadt und Rheydter Rathaus die drei zentralen Stadtverwaltungsstellen werden sollen.

Blieben die weiteren Verhandlungen Stadt/Numisma weiterhin erfolglos (und danach sieht es im Moment aus), müsste die Stadt einen neuen Standort suchen.

Denkbar: ein Neubau gegenüber dem Oberstadt-Bau Aachener Straße. Die Häuserzeile ist im Besitz der Stadtentwicklungsgesellschaft EWMG. Die hat übrigens im Umfeld von Haus Westland zahlreiche Grundstücke erworben und dabei preiswerte Mietwohnungen in den (abgerissenen) Althäusern vernichtet.

Stadtfinanzchef Bernd Kuckels (FDP) dringt auf weniger Stadtverwaltungshäuser. Durch die Konzentration werden Häuser frei, die er verkaufen und somit zu Geld machen will.

Städtebaulich verkommt der alu-ummantelte Westland-Bau immer mehr, jetzt zieht auch ein Optiker aus.