Wird das Wiesnfest abgesagt?
Nach vielen Problemen erfolgt heute die Abnahme durch das Bauamt — Ergebnis offen.
Mönchengladbach. Die Nerven liegen blank. Ralf Maibaum hat in den letzten Tagen ein paar Kilo abgenommen, seine Augen sind entzündet, er ist, so scheint es, am Ende seiner Kräfte. Das dritte Wiesnfest des Initiativkreises der Unternehmer im Nordpark steht unter keinem guten Stern.
Weil der Kirsch-Anger inmitten des historischen Gebäudeensembles der ehemaligen Provinzial-Zöglingsanstalt, in diesem Jahr nicht genutzt werden konnte — nach den heftige Regenfällen hätte das 50-Tonnen-Zelt dort keinen Halt gehabt, musste eine alternative Fläche her. Wolfgang Eickes, Chef des Palace St. George, wandte sich an die Geschäftsführung des Parkplatzbetreibers PPG.
„Man bot uns den hinteren Bereich des Messeparkplatzes an“, sagt Maibaum. „Allerdings wären wir unmittelbar an die Wohnbebauung gestoßen.“ Und das hätte Ärger mit den Anwohnern gegeben. Auf dem P 3 hinter dem Messegelände hätte der Zeltaufbau erst am Tag nach dem Sarajevo-Spiel am 28. August beginnen können. An dem Tag war aber abends schon die erste Veranstaltung im Zelt geplant — die Ballermann-Party. „Das ging also auch nicht“, sagt Maibaum.
Zuletzt blieb der P 8 an der Kreuzung Liverpooler Allee / Am Nordpark. Diese Fläche hatte lange als Lagerstätte für Erdmassen von den Baustellen rund ums Stadion gedient. Vor dem Länderspiel gegen Kamerun hatte die PPG die Fläche provisorisch zum Parkplatz umfunktioniert.
„Wir stimmten zu, und ab dem Moment begann der Nervenkrieg“, sagt Maibaum. „Es gab — entgegen der Zusage — weder Strom nach Wasser. Da war zwar ein Stromkasten, aber der war leer“, sagt Wolfgang Eickes. Der Initiativkreis musste ein Stromaggregat nutzen, um rechtzeitig die Technik im Zelt testen zu können. „Dafür haben wir 5000 Euro hingelegt. Dann haben uns die Leute von der NEW aber ganz schnell geholfen.“
Es gab Probleme mit der Platzierung der Toilettenwagen. Dann kam der große Regen — und der Platz wurde komplett überschwemmt. „Man hatte uns versichert, dass das nicht passieren könnte.“ Es passierte aber.
Eines Tages stand der Zoll im Zelt. „Die haben nach Schwarzarbeitern gesucht.“ Dann kam die Stadt. „Normalerweise schickt das Bauamt jemanden raus, die schauen sich gründlich um — und fertig“, weiß Ralf Maibaum. In diesem Fall brachte der Verwaltungsvertreter einen Statiker mit, der Mängel konstatierte. Es folgte ein Vertreter des Fachbereichs Umweltschutz. Er hatte weitere Forderungen.
„Am Ende haben wir 15 000 Euro aus der eigenen Tasche reingesteckt“, sagt Maibaum. „Normalerweise hätten wir aufgeben müssen.“ Am Freitag wird das Bauamt erneut einen Mitarbeiter zum Zelt schicken — zur Endabnahme. „Ich bin mir nicht sicher, dass unser Fest stattfinden wird, ich habe ein ganz mulmiges Gefühl“, sagte Maibaum am Donnerstag. Am Freitag und Samstagabend soll die Sause steigen. „Wenn die uns nicht im letzten Moment einen Strich durch die Rechnung machen.“
Stadtsprecher Wolfgang Speen versicherte gestern, dass die Kontrollen völlig normal gewesen seien. Und auch nicht mit Problemen zu rechnen sei. Lothar Backes, Geschäftsführer der PPG, ist entsetzt. „Ich hätte ein Dankeschön erwartet, aber ganz sicher keine Kritik. Ohne uns wäre doch die ganze Veranstaltung ins Wasser gefallen.“