Wirtschaft: Klage über Energiepreise

Nach einer Commerzbank-Umfrage können viele Mittelständler die Risiken der Rohstoffversorgung nicht abschätzen.

Mönchengladbach. Ein Drittel der Unternehmen am Niederrhein leidet unter den steigenden Energiepreisen und spürt negative Auswirkungen auf die eigenen Geschäfte. Mit 73 Prozent besonders betroffen ist die Logistik — jene Leitbranche, auf die Gladbachs Wirtschaftsförderer große Hoffnungen setzen.

Die Zahlen stammen aus einer aktuellen Mittelstandsstudie, die die Commerzbank in Auftrag gegeben hat. Für die Studie wurden 4000 mittelständische Firmen in Deutschland befragt, 139 davon aus der Region Niederrhein. Die Interviewer wollten wissen, wie abhängig die Firmen von Rohstoffen und Energie sind, was sie belastet und welche Konsequenzen sie bereits gezogen haben.

Das Ergebnis: Obwohl die niederrheinischen Unternehmer etwas positiver gestimmt sind als der Bundesdurchschnitt, sind immerhin 45 Prozent der Befragten der Meinung, dass aufgrund der knappen Ressourcen mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu rechnen sei. Die steigenden Rohstoffpreise wirken sich bei zwei Dritteln der Unternehmen negativ aus, die steigenden Energiepreise bei einem Drittel. Weit über 80 Prozent betrachten soziale Unruhen in den Ursprungsländern für Rohstoffe, vor allem aber die Finanzspekulation mit großer Sorge.

Die Mittelständler sehen die Probleme, tun sich aber schwer damit, Lösungen oder innovative Konzepte zu finden. Vier Prozent der Befragten sehen sich eher schlecht gerüstet, um Probleme in der Energie- und Rohstoffversorgung meistern zu können, 39 Prozent können nicht abschätzen, wie gut oder schlecht sie aufgestellt sind. Mit anderen Worten: Sie haben keine Ahnung, was eigentlich auf sie zu kommt.

Ein Großteil der gut aufgestellten Unternehmen geht nach Ansicht von Kai Uwe Schmidt, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der Commerzbank Niederrhein, den einfachen Weg und legt die erhöhten Kosten auf die Kunden um. Oft werde auch der Einkauf optimiert.

Finanzinstrumente werden jedoch selten eingesetzt, um die Beschaffungsrisiken zu vermindern, so Schmidt. „Man kann die Risiken durch Termingeschäfte absichern“, glaubt der Banker. „Also zwischen denen vermitteln, die zu einem bestimmten Zeitpunkt zum Beispiel 30 Tonnen Kupfer abzugeben haben, und jenen, die sie dann brauchen.“ Das sei keine Spekulation, sagt er. Bisher nutzen nur zehn Prozent der Unternehmen solche Instrumente.