Zoll legt Ferienhaus von Bauunternehmer an die Kette

Ein Bauunternehmer muss 173 000 Euro bezahlen, weil er Scheinselbstständige beschäftigt hat.

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Mönchengladbach. Urlaub in seinem Ferienhaus auf Mallorca — darauf wird ein Bauunternehmer aus Mönchengladbach in der nächsten Zeit vielleicht verzichten. Der 63-Jährige mit polnischen Wurzeln musste 173 000 Euro nachbezahlen, weil er auf einer Baustelle Schwarzarbeiter als Scheinselbstständige beschäftigt hatte.

Der Zoll pfändete seine Firmen- und Privatkonten und ließ über die spanischen Behörden eine Sicherungshypothek auf das Ferienhaus auf Mallorca eintragen. „So konnten wir sichergehen, dass der Mann den Steuerschaden auch bezahlt“, sagt Alwin Bogan, Sprecher des zuständigen Hauptzollamts in Krefeld.

Bei einer zufälligen Kontrolle der Baustelle in Mönchengladbach waren den Mitarbeitern des Hauptzollamts drei polnische Bauarbeiter aufgefallen, die angaben, selbstständig zu sein. Vor allem im Baugewerbe komme das häufig vor, so Bogan. „Die Arbeiter kommen etwa aus Polen oder Rumänien und melden in Deutschland für 25 Euro ein Gewerbe an.“ Allerdings spreche die Weise wie sie auf der Baustelle beschäftigt werden, gegen die Arbeitsweise eines Selbstständigen. „Der Arbeitgeber sagt, wann sie wie lange arbeiten. Die Scheinselbstständigen haben weder Material noch eigene Fahrzeuge. Und sie arbeiten weit unter Mindestlohn.“

Im Fall des 63-Jährigen hat der Zoll den Versicherungsschaden auf 173 000 Euro beziffert. Ein Bußgeld gibt es nicht. „Weil der Mann das Geld sofort bezahlt hat, wurde davon abgesehen.“ Selten genug passiere das, so Bogan. „Oft gehen Firmen pleite, wenn wir das Konstrukt aus Schwarzarbeit zu Fall bringen. Dann können die Unternehmer gar nichts bezahlen.“ Der Mönchengladbacher darf weiter arbeiten, allerdings muss er nun verstärkt mit Kontrollen auf seinen Baustellen rechnen.