Neil Young und die „verrückten Pferde“ begeistern
Die 69-jährige Rocklegende und seine Band sorgen für stehende Ovationen im Hockeypark.
Mönchengladbach. Neil Young kommt ganz gelassen mit schwarzem Schlapphut und „Earth“- T-Shirt auf die Bühne. Die 69-jährige Rocklegende und die Mitglieder seiner Band „Crazy Horse“ sind deutlich gealtert, doch sobald die Musiker anfangen, zu spielen, ist das schnell wieder vergessen. Auch Youngs’ Stimme klingt noch genauso wie auf seinen älteren Platten.
Der Kanadier hat innerhalb von 45 Jahren stolze 35 Studioalben veröffentlicht. Seine neuste Platte „A Letter Home“ hat er mit seiner „Alchemy Tour“ am Freitag nach Gladbach in den Hockeypark gebracht.
Die Pärchen Ralph und Ute Vollbracht und Ingo und Silke Hoheisel aus Thüringen haben den Musiker schon achtmal in Deutschland gesehen und freuen sich genauso auf den Auftritt in der „schönen Gladbacher Location“: „Entweder man mag ihn — oder man mag ihn nicht“, sagt Ute Vollbracht.
Auch Hans Ophüls hat den Rockstar schon einmal live gesehen und freut sich vor allem auf die akustischen Lieder seiner älteren Alben: „Ich mag an Neil Young, dass er nicht nur ein wirklich guter Musiker, sondern auch noch politisch aktiv ist“, erzählt der Gladbacher. Das beweist er, indem er vor dem Konzert T-Shirts mit „Protect“ und „Earth“ Aufdruck kostenlos verteilen lässt.
Neil Young und seine Crazy Horse Band sowie die beiden Background-Sängerinnnen brauchen keine aufwendige Bühnenshow. Es ist kaum zu übersehen, dass die Musiker sich über die Jahre aufeinander eingestimmt haben und ihren Spaß an der Musik nicht verloren haben. Young spielt seine altbekannten, langen Gitarrensoli genauso routiniert wie emotional.
Im Hockeypark herrscht eine entspannte Atmosphäre, und der Kanadier fordert die Zuschauer bei den rockigen Liedern seines Sets zum Tanzen auf. Er nimmt seinen Hut nur kurz ab, um sich seine Mundharmonika und Akustikgitarre umzuhängen. Dann beginnt der ruhigere Teil des Konzerts mit einem Cover von Bob Dylans’ „Blowing in the wind“, einem alten Weggefährten. „Es gibt nur wenige Interpreten auf der Welt, die sich diese Version leisten können“, findet Richard Brick-Börner.
Alte Hits wie „Heart of gold“ und „Rockin’ in the free world“ begeistern die Fans besonders und bringen sie zum Mitsingen. Bei der Zugabe mit „Who’s gonna stand up and save the earth“ bekommen Young und die Band wohl verdiente Standing Ovations und schließlich verschwindet er genauso gelassen von der Bühne, wie er gekommen ist. msg