Zwei Interessenten für Niederrhein-Kaserne
Ein Sanitärgroßhandel und eine Abschleppfirma wollen auf das seit über 14 Jahren leerstehende Areal.
Mönchengladbach. Jahrelang gab es fast keine Interessenten für das 9,2 Hektar große Gelände an der Kaldenkirchener Straße, direkt an der Abfahrt Nord der A 52. Außer dem Plan eines Investors, hier einen Autohof mit Spielcasino, etwas Einzelhandel und einem Erotik-Shop anzusiedeln, liefen bei der Stadt keine ernstzunehmenden Anfragen auf. Letztere scheiterte an Vorgaben wie dem Einzelhandelskonzept, das Geschäfte an solch entlegener Stelle als Konkurrenz zu den Zentren nicht zulässt.
Auch die Idee, das Polizeipräsidium hier anzusiedeln, wurde begraben. Die letzten Massen, die das Gelände bevölkerten, waren Borussen-Fans, die hier mit ihrem Verein Saisoneröffnung feierten. Auch das ist schon Jahre her.
Nun könnte sich das Problem mit der Brache aber womöglich lösen. Denn es gibt zwei Unternehmen, die an dem Gelände interessiert sind, das seit 14 Jahren leer steht und seit dem Jahr 2000 im Besitz der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) ist.
Ende des vergangenen Jahres haben sich zwei Unternehmen bei der Stadt gemeldet und ihr Interesse für die Fläche in der Nähe des Hauptfriedhofs bekundet. Dabei soll es sich nach Informationen der WZ um einen Heizungs- und Sanitärgroßhandel aus Mönchengladbach und ein Abschleppunternehmen aus Viersen handeln. „Beide möchten ihre zahlreichen Standorte in der Region an einem zentralen Punkt konzentrieren“, sagt Stadtpressesprecher Wolfgang Speen. Als Standortvorteil gelte aus Sicht der Firmen auch die direkte Autobahnanbindung an die A 52.
Im Fall des Heizungs- und Sanitärgroßhandels war auch die Trabrennbahn in Neuwerk eine Option für die Zusammenlegung von mehr als einem Dutzend Standorten gewesen. Dort wird nach derzeitigem Stand eine gewerbliche Nutzung der Fläche, wenn überhaupt, nicht in allzu naher Zukunft möglich sein. Das Problem ist der hohe Grundwasserspiegel, ein Gutachten steht noch aus.
Nun soll zunächst der Bauausschuss in seiner nächsten Sitzung über einen Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan entscheiden. Vorher wird noch die Bezirksvertretung Nord angehört. Klar ist — das hatte die Verwaltung der BImA gegenüber immer vorgegeben —, dass außer Einzelhandel und Vergnügungsstätten auch Wohnbebauung ausgeschlossen, Gewerbe oder Dienstleister aber denkbar sind.
Erst wenn der Bebauungsplan aufgestellt ist, wird die BImA den nächsten Schritt tun. Denn derzeit ist das Gelände der Niederrhein-Kaserne gar nicht auf dem Markt. „Erst wenn das Planungsrecht da ist, werden wir inserieren“, sagt Silvia Auffahrt, BImA-Abteilungsleiterin Verkauf für den Großraum Düsseldorf. Ihre Gutachter müssten zuvor noch entscheiden, in welchem Rahmen der Verkaufspreis etwa liegen müsste. Zu bedenken ist dabei, dass das Gelände stark belastet ist. Als hier noch Kasernen-Betrieb herrschte, ließ man in den Werkstätten beim Ölwechsel auch mal laufen, was weg musste. Die Kosten für die Bodensanierung werden den Kaufpreis beeinflussen.
Die BImA ist laut Silvia Auffahrt derzeit mit der Stadt im Gespräch, noch nicht mit den Interessenten. Oberbürgermeister Norbert Bude sieht die Gespräche „als große Chance, nach vielen Jahren diese nicht genutzte Fläche, die aufgrund ihrer geografischen Lage vor den Toren der Stadt auch als Visitenkarte zu betrachten ist, städtebaulich neu zu bestimmen und deutlich aufzuwerten“.