Zwei Schüsse auf Bus abgefeuert

Auch auf ein Wohnungsfenster an der Ückelhofer Straße soll der Unbekannte gezielt haben. Die Tat wird als versuchter Mord gewertet.

Foto: Jörg Knappe

Mönchengladbach. Das Sicherheitsglas ist geborsten. In hunderte kleine kristallähnliche Stücke hat sich eine Seitenscheibe in der Mitte des Busses aufgelöst. Das kleine Fenster an der Fahrerseite sieht genauso aus. Zweimal ist am vergangenen Samstag auf einen Linienbus geschossen worden. Um 19.42 Uhr trafen die Projektile den Bus, der auf der Theodor-Heuss-Straße Richtung Rheydt fuhr. Patronen wurden nicht gefunden. Um welche Art von Schusswaffe es sich handelte, ist unklar.

Foto: Knappe, Jörg

Nur wenige Meter Luftlinie entfernt wurde am Sonntagmittag ein weiteres Einschussloch im Fenster einer Wohnung an der Ückelhofer Straße entdeckt. Die Bewohner meldeten sich bei der Polizei. In diesem Fall war die äußere Scheibe der Doppelverglasung in der zweiten Etage zerstört, die innere allerdings nicht. Auch hier wurde keine Kugel oder ähnliches gefunden

Schüsse auf Linienbus - Polizei ermittelt wegen Mordversuch
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Die Staatsanwaltschaft wertet die drei Schüsse als versuchten Mord. „Weil die Tat als heimtückisch gewertet wird“, erläuterte M Polizeipressesprecher Willy Theveßen vor Ort. Von der Fußgängerbrücke in der Nähe der Bushaltestelle Theodor-Heuss-Straße aus versuchte die Tatortgruppe des Landeskriminalamts (LKA) Montag mit Vermessungsgeräten, die Schusskanäle zu rekonstruieren, also zu klären: Von wo aus wurde geschossen.

Der 45-jährige Busfahrer, der nach Dienstschluss mit einem Kollegen zum Depot an der Rheinstraße unterwegs war, war bei dem Vorfall mit weniger als einem Schrecken davon gekommen. Er hatte das Geräusch und den Schaden zunächst auf Steinschlag zurückgeführt.

„Als klar wurde, dass es Schüsse waren, hat er das relativ locker genommen“, beschrieb Leo Hönig, der bei der NEW zuständige Hauptabteilungsleiter, die Reaktion des 45-Jährigen, der Montag wie gewohnt zum Dienst kam. „Es ist ein ganz ruhiger Kollege, ein alter Hase.“

Hönig sagte, er könne das „noch gar nicht glauben“. Es habe in der Vergangenheit immer wieder mal Verdachtsfälle gegeben, allerdings hätten diese sich im Nachhinein als Steinschläge herausgestellt.

Für das LKA wurde Montag um 13.15 Uhr der Bus auf genau die Stelle der Theodor-Heuss-Straße gestellt, an der die Fenster zersprungen waren. Der Verkehr wurde Richtung Rheydt dafür über nur eine Spur geleitet. Mit Rollkoffern voller Gerätschaften rückten die Experten an.

Bereits nach weniger als einer Stunde deutete sich ein Ergebnis der LKA-Suche nach einer geraden Linie zwischen den drei Treffern und damit dem Standort des Schützen an. Alles deutet auf eine Schussposition im Gebüsch neben der Bahnlinie etwa auf Höhe der festen „Blitze“ hin.

Vom frühen Nachmittag an durchkämmte deshalb die Hundertschaft das Gelände nach Spuren. Bis zum Beginn der Dunkelheit wurde, wie es Montag aus Polizeikreisen hieß, jedoch nichts gefunden.

Wer warum und womit von dem Grünstreifen aus schoss, ist der Polizei weiterhin ein Rätsel. Ob es einen Zusammenhang mit weiteren Vorfällen im Stadtgebiet in den vergangenen Wochen gibt, ist unklar. Dabei waren in drei Fällen an der Schwogenstraße und an der Hehner Straße Fensterscheiben von Wohnungen beschädigt worden. Dabei soll mit Zwillen geschossen worden sein. „Wir halten einen Zusammenhang aber doch eher für unwahrscheinlich“, sagte Polizeisprecher Jürgen Lützen.