Studie NRW-Städte sind bei Müllgebühren besonders teuer

Düsseldorf/Berlin · Gebühren für die Müllentsorgung unterscheiden sich in Deutschland einer neuen Studie zufolge sehr. Besonders schlecht schneiden dabei aber drei Städte in Nordrhein-Westfalen ab. Doch an der Analyse gibt es Kritik.

Die Müllgebühren sind aus Sicht des Steuerzahlerbunds in Nordrhein-Westfalen vielerorts zu teuer.

Foto: dpa/Oliver Berg

Drei Städte aus Nordrhein-Westfalen führen eine Liste der höchsten Müllgebühren in diesem Jahr an: Am teuersten ist die Entsorgung von Hausmüll deutschlandweit in Leverkusen, wie ein Vergleich des Forschungsunternehmens IW Consult für den Eigentümerverband Haus und Grund ergab. Es folgen Moers und Bergisch Gladbach. Am günstigsten in NRW ist die Müllentsorgung demnach in Bonn. Bundesweit landet die ehemalige Hauptstadt auf Platz 8.

Müllgebühren: So schneiden die Städte in unserer Region ab

Wuppertal und Krefeld befinden sich in der Studie im mittleren Bereich: Wuppertal liegt auf Platz 51, Krefeld auf Platz 46. Düsseldorf konnte sich im Vergleich zum Jahr 2016 verbessern: Lag die Stadt damals noch auf Platz 84 – die Müllgebühren waren also sehr hoch – schaffte sie es nun auf Platz 58. Mönchengladbach (Platz 81) und Remscheid (Platz 72) befinden sich im unteren Drittel. Am besten aus unserer Region hat Solingen mit dem 31. Platz abgeschnitten, verschlechterte sich insgesamt seit 2016 aber enorm – in dem Jahr stand Solingen noch auf Platz 5.

In Leverkusen kostet die wöchentliche Abholung des Hausmülls pro Musterhaushalt mit vier Personen laut Studie knapp 820 Euro im Jahr. Für die Autoren sind diese Gebühren „sehr hoch und die Berechnung, vor allem bei zusätzlich benötigtem Behältervolumen, nur schwer nachzuvollziehen“. Das System sei zudem unflexibel. In der Bayer-Stadt gibt es nur den sogenannten Teilservice, bei dem die Haushalte die Mülltonnen selbst an die Straße stellen und sie dort wieder abholen müssen.

Zum Vergleich: Für Bonn, wo es sogar nur den sogenannten Vollservice gibt, geben die Autoren Gebühren in Höhe von 188 Euro im Jahr an.

Kritik an Müllgebühren-Analyse kommt von der Stadt und dem VKU

Die Stadt Leverkusen und der Verband Kommunaler Unternehmen (VKU) kritisierten die Studie am Mittwoch. Die kommunalen Entsorger dürften keinen Gewinn erzielen und müssten kostendeckend arbeiten, sagte eine Sprecherin des VKU. Doch viele Kostenfaktoren würden von den Autoren der Studie gar nicht berücksichtigt. So würden etwa neue Verträge für die Müllverbrennung deutlich mehr kosten als noch vor einigen Jahren. Auch das führe zu höheren Gebühren.

Eine Sprecherin der Stadt Leverkusen bezeichnete die in der Analyse angegebenen Zahlen zudem als falsch. „Die heute veröffentlichte Studie kommt zu Zahlen, die nichts mit den Gebühren zu tun haben, die wir von unseren Bürgern verlangen“, teilte sie mit. So würde der zweiwöchige Teilservice für eine vierköpfige Familie mit eigenem Haus nicht rund 562 Euro pro Jahr kosten, wie die Studie angibt, sondern nur knapp 349 Euro. „Die Studie geht davon aus, dass ein vierköpfiger Haushalt real 80 Liter pro Woche benötigt. Daher kommt sie auf höhere Zahlen“, sagte die Sprecherin. Die meisten Haushalte kämen aber „nachgewiesenermaßen mit 60 Litern pro Woche aus“.

IW Consult bezieht seine Daten hauptsächlich aus den Satzungen der Städte. Bei einem Großteil der Kommunen legten die Autoren zum Teil auch Schätzungen zugrunde, um einen Vergleich der unterschiedlichen Tarifgruppen zu ermöglichen.

„Zwischen den untersuchten Städten kommt es zu großen Diskrepanzen“, schreiben die Autoren. „Das betrifft sowohl die Höhe der Abfallgebühr als auch die Transparenz und Flexibilität des Gebührensystems sowie die Darstellung der jeweiligen Rechtsgrundlagen.“

Haus und Grund ließ zum zweiten Mal die Entsorgungskosten für Restmüll, Biomüll, Sperrmüll und Altpapier in den 100 größten Städten vergleichen. Schon die erste Untersuchung vor drei Jahren hatte große Unterschiede ergeben. Geändert hat sich seitdem wenig.

Berechnet wurden die Kosten für zwei Erwachsene und zwei Kinder, die in einem Einfamilienhaus leben - eine übliche Vergleichsgröße, die jedoch in Großstädten nicht immer dem durchschnittlichen Haushaltstyp entspricht. Veranschlagt werden 60 Liter Restmüll je Haushalt und Woche. Bundesweit am besten schnitt die norddeutsche Stadt Flensburg ab.

(red/dpa)