Konzert Open-Source-Festival: Rapper wegen antisemitischer Aussagen ausgeladen

Düsseldorf · Die Antwort von Talib Kweli bei Facebook auf die E-Mail des Festivalmachers Philipp Maiburg hat es in sich.

Der Rapper Talib Kweli wird nun nicht beim Open-Source-Festival spielen.

Foto: Dorothy Hong

Das Open-Source-Festival hat den US-Rapper Talib Kweli ausgeladen. Grund ist seine Nähe zur antiisraelischen Bewegung „Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen“ (BDS), die der Bundestag in ihren „Methoden und Argumentationsmustern“ als antisemitisch eingestuft hat. Er hat zudem beschlossen, dass BDS-Unterstützer nicht mehr finanziell gefördert werden dürfen, was auch den Druck auf das Open-Source-Festival als Empfänger von öffentlichen Mitteln in Höhe von mehr als 100 000 Euro jährlich erhöht hat. Nachdem vor diesem Hintergrund Kritik an der Einladung des Hip-Hop-Musikers laut geworden war, hatte sich Festival-Mitgründer Philipp Maiburg Anfang der Woche an Kweli gewandt und um eine Stellungnahme gebeten (wir berichteten). Die hat er nun auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht. Eine aus Sicht von Maiburg für einen Auftritt in Düsseldorf notwendige Distanzierung zu BDS bleibt allerdings aus.

Im Gegenteil: Kweli wirft dem Bundestag sogar vor, sich durch diese Entscheidung mit dem Faschismus einzulassen. Er argumentiert mit einer „weißen Vorherrschaft“, „weißen Juden“, die gemeinsame Sache mit Nazis und dem Ku-Klux-Klan machen würden. Darüber hinaus hält er BDS für eine friedliche Bewegung, die auch erfolgreich gegen das Apartheidsregime in Südafrika vorgegangen wäre. Ähnlich wie dort würden heute in Israel die Palästinenser als Menschen zweiter Klasse behandelt.

„Diesen weltverschwörerischen Aussagen kann ich nicht folgen, sie lassen uns jedenfalls keine andere Wahl, als den Auftritt abzusagen“, sagt Maiburg im Gespräch mit unserer Redaktion. Und er gibt erneut zu, dass er den Fehler gemacht habe, die politische Einstellung Kwelis im Vorfeld nicht besser überprüft zu haben.

Dass das doch noch passiert ist, geht auf die Düsseldorfer Literaturwissenschaftlerin Corinna Kaiser zurück. Sie hatte einen Brief an Politiker, Stadtverwaltung sowie Festival-Macher geschickt. Zu den aktuellen Äußerungen des Musikers sagt sie: „Talib Kweli hat in seiner Antwort auf die Nachfrage des Open-Source-Festivals noch einmal deutlich gemacht, dass sein Antisemitismus über die BDS-Unterstützung hinausgeht.“ Sie verweist vor allem auf „die antisemitische Wendung“ von den „weißen Juden“, die eine lange Traditon habe. So sollen laut Kaiser Juden nicht nur zu Mittätern an Sklaverei und weißer Vorherrschaft gemacht werden, sondern „sie negiert auch Diversität“.

Das Thema BDS soll nun beim Kongress zum Open-Source-Festival debattiert werden. Maiburg sagt, dass es ihm vor allem um die Frage gehe, wie man künftig mit Kulturschaffenden umgehen soll, die mit der Bewegung sympathisieren.

Die Lücke, die Kweli im Programm des Festivals hinterlässt, soll so schnell wie möglich geschlossen werden. Ideen gebe es schon, sagt Maiburg, doch spruchreif sei noch nichts.