Müll Fünf Dinge, die uns die Krefelder Abfallbilanz lehrt

Krefeld · Das Aufkommen an Bauschutt und Verpackungsmüll in der Stadt steigt, doch insgesamt fällt weniger Abfall als noch vor zehn Jahren an – ein Überblick über Zahlen und Trends.

Foto: klxm.de

Beginnen wir zur Abwechslung mit einem kleinen Rätsel: Was haben ein durchschnittlicher, männlicher Eisbär und der Müll eines durchschnittlichen Krefelders gemeinsam? Der findige Leser ahnt es womöglich: Die jährliche Abfallmenge pro Kopf entspricht in etwa dem Gewicht des weißen Nordpolbewohners – 482,40 Kilogramm Plastik, Restmüll und anderer Unrat kamen 2018 pro Person in die Tonne. So steht es in der Abfallbilanz für das vergangene Jahr, die der Kommunalbetrieb der Stadt nun erstellt hat. An diesem Dienstag besprechen die Politiker im Umweltausschuss die Auswertung. Insgesamt geht es um 186 690 Tonnen Müll, die die Bürger und Unternehmen in der Stadt verursacht haben. Wie setzt sich dieses Gewicht zusammen? Und was passiert mit dem Abfall eigentlich? Die fünf wichtigsten Erkenntnisse der Abfallbilanz, die der Kommunalbetrieb nun vorgelegt hat, im Überblick:

Insgesamt fällt weniger Müll an. Die 186 690 Tonnen, die der Kommunalbetrieb analysiert hat, setzen sich aus dem Müll privater Haushalte sowie aus gewerblichen und kommunalen Abfällen zusammen. Die Haushalte sind für etwa 60 Prozent verantwortlich, die Unternehmen und die Stadt für etwa 40 Prozent. Die Gesamtmenge an Müll ist dabei in den letzten zehn Jahren zurückgegangen. Im Jahr 2009 fielen noch ungefähr 202 000 Tonnen Abfall an. 2018 waren es acht Prozent weniger. Dabei ist dieser Rückgang allerdings kein stetiger Prozess. Die Schwankungen sind enorm. Im Jahr 2013 kamen sogar weniger als 180 000 Tonnen zusammen, 2017 waren es beinahe wieder 200 000. Das ist vor allem durch ein heftiges Auf und Ab bei den Rückständen der Unternehmen zu erklären.

Haushalte verursachen vor allem Restmüll. Geht man nach der Abfallstatistik, muss es für viele Krefelder Haushalte ein Segen sein, wenn die Müllabfuhr endlich die graue oder rote Tonne leert. Restmüll macht knapp über 50 Prozent des Müllaufkommens pro Person aus – etwa 250 Kilogramm jährlich. Mit deutlichem Abstand folgen Altpapier und Bioabfälle. Besonders auffällig sind im Straßenbild die Sperrmülltage. Dieser macht etwa 12,5 Prozent des Mülls privater Haushalte aus, Verpackungen etwa fünf Prozent.

Die Menge der Plastikverpackungen ist gestiegen. Im Vergleich zum Jahr 2009 waren die Gelbe Tonne sowie der Gelbe Sack zuletzt deutlich voller. Dort gehören die Leichtverpackungen rein (Jogurtbecher, Zahnpastatube). Vor zehn Jahren kamen so noch knapp 4000 Tonnen der Haushalte zusammen, zuletzt waren es 5180 Tonnen. Damit entwickelt sich der Verpackungsmüll ähnlich wie auch Bioabfälle gegen einen Trend. Insgesamt sorgten die Krefelder für fünf Prozent weniger Müll als im Jahr 2009.

Foto: klxm.de

Mehr Bauschutt, weniger Parkabfälle. Obwohl das Aufkommen des Mülls von Unternehmen und Kommune teils um mehrere tausend Tonnen pro Jahr schwankt, sind Trends zu erkennen. Dabei wird in dieser Gruppe zwischen brennbaren und nicht brennbaren Abfällen unterschieden. Die nicht brennbaren haben seit 2009 um 6770 Tonnen beziehungsweise etwa 20 Prozent zugelegt. Bei Stadt und Unternehmen fällt wesentlich mehr Bauschutt als noch vor zehn Jahren an. Dem entgegen gesetzt kamen 2018 zirka 32 Prozent weniger brennbare Reste zusammen als 2009. Das ist unter anderem mit einem signifikanten Rückgang bei Park- und Gartenabfällen zu erklären.

Fast die Hälfte des Mülls landet in der Verbrennungsanlage. Wenn die Müllabfuhr die Tonnen holt, wird der Unrat entweder deponiert, verwertet oder verbrannt. Letzteres gilt für 49 Prozent des gesamten Aufkommens. Entscheidend ist dabei der Anteil von Rest- sowie Sperrmüll. Nur neun Prozent des Abfalls, darunter Bauschutt, werden deponiert. Der Rest kann weiterverwertet werden. Das betrifft zum Beispiel Altpapier und Altglas. Die Verwertungsquote betrug damit im vergangenen Jahr 42 Prozent.