KFC Uerdingen Kefkir: „Das Thema KFC ist für mich beendet“
Krefeld · Der Flügelflitzer erhält keinen neuen Vertrag bei den Blau-Roten. Zukunftspläne gibt es beim 27-Jährigen nur privat. Er heiratet am Sonntag. Der Verein darf sich über die Lizenz für die neue Saison freuen.
Pech im Spiel, Glück in der Liebe. Mit diesem Sprichwort könnte man derzeit sehr gut die Lebensumstände von Oguzhan Kefkir umschreiben. Am kommenden Sonntag wird der 27-Jährige seine Verlobte Reva heiraten. Vor fast einem Jahr hatte der Flügelspieler des KFC Uerdingen ihr den Antrag gemacht, nach dem Spiel in der Vorbereitung gegen den FSV Mainz 05, auf dem Rasen des Homberger Stadions.
Die Uerdinger waren damals gerade aus der Regionalliga in die 3.Liga aufgestiegen. Der Himmel war voller Sonnenschein, die Glücksgefühle überwogen. Die Aussichten: blendend. Doch heute, ein Jahr später, geht es für Kefkir beim KFC nicht mehr weiter. Sein Vertrag läuft aus. Gespräche über seine Zukunft habe es von Seiten des Clubs mit ihm bis heute nicht gegeben, sagt er. Eine offizielle Verabschiedung gab es ebenfalls nicht. „Das Thema KFC ist für mich beendet“, sagt er. Die Zukunft, die regelt nun sein Berater. Laut Medienberichten steht Kefkir in Kontakt mit Regionalligist RW Essen: „Das habe ich auch gehört“, sagt Kefkir, „aber ich kann dazu nichts sagen.“
Kefkir war Topscorer unter Trainer Stefan Krämer
Kefkir war ein Topscorer der Mannschaft unter Stefan Krämer und hatte unter ihm seinen Stammplatz sicher. Das zeigte sich in der Hinserie der Meisterschaft. Sechs Tore als Linksaußen, einer der torgefährlichsten Männer auf der Außenbahn der Liga. Bis Weihnachten waren die Aussichten auf den dritten Aufstieg in Folge sehr gut. „Ich wollte mit den Traum erfüllen mit dem Aufstieg in die 2.Liga. Wir waren sehr gut im Rennen.“ Doch dann folgte der Bruch, als hätte man dieser Mannschaft den Stecker gezogen. Sie ging als schlechteste Elf der Rückrunde in die Geschichtsbücher der 3.Liga ein. Und auch für Oguzhan Kefkir war nach der Demission Krämers im Januar nichts mehr wie vorher. Bis dato hatte Kefkir bis auf die Partie in Cottbus, die er krankheitsbedingt verpasste, alle Spiele bestritten, wenn auch mal nur über Kurzeinsätze.
Dann aber, unter den Trainern Norbert Meier, Frank Heinemann und Heiko Vogel, war Kefkir nur noch Ersatzmann. Einwechslungen, fünf Mal gar nicht nominiert, einmal nur auf der Bank. Er sei nah dran, er sei immer eine Alternative, hörte man von den Trainern, wenn man mal den Namen Kefkir aufwarf. Doch oft fiel die Wahl auf den Schweizer Roberto Rodriguez, dazu geholt im Januar aus der ersten Liga.
Ein feingliedriger Mann, eher das Florett als der Rammbock, der Kefkir war. „Ich war irgendwie wie abgeschrieben. Warum es so war, weiß ich nicht. Ich habe mir nichts zu Schulden kommen lassen, hatte ein super Verhältnis zu Vorstand, Trainer und Mannschaft“, sagt der Offensivspieler: „Meine Welt bricht nicht zusammen. Es geht weiter.“ Und diese Zahl ist ja auch irgendwie bezeichnend für die Offensiv-Flaute der Uerdinger: Trotz der Reservistenrolle Kefkirs war nur Maximilian Beister ein besserer Schütze, mit elf Toren.
Oguzhan Kefkir, eine Art Gedankenspieler, der am Abend vor einer Begegnung schon im Bett liegend die Spielszenen durchdachte, wie er einmal erzählte, die richtige Entscheidung für jede Situation schon im Vorfeld traf, ist ein selbstbewusster Spieler, der gerne Verantwortung übernimmt und auch gerne die Ecken und Freistöße trat – aus Sicht mancher Fans auch mal ein bisschen zu oft.
Ein beidfüßiger Mann, der mit kurzen Antritten und scharfen Flanken immer für einen Gefahrenmoment sorgen konnte. Er wird nun weiterziehen. „Ich bin für alles offen. Ich schaue mir die Perspektiven an. Die Menschlichkeit ist das Wichtigste“, sagt er deutlich. Und es klang in diesen Worten fast so, als habe er genau dieses Merkmal in den vergangenen Wochen beim KFC Uerdingen etwas vermisst.