Niederrheinpokal Osawe soll KFC Uerdingen zum Titel schießen

Krefeld · Der 25-Jährige Osayamen Osawe ist der treffsicherste Stürmer beim KFC Uerdingen in der Rückserie. Beister und Aigner fallen aus.

Osayamen Osawe hatte Anlaufschwierigkeiten beim KFC Uerdingen. Mit drei Treffern in der Partie gegen Aalen offenbarte er aber sein Können.

Foto: Ja/Revierfoto

Ende des vergangenen Jahres war Osayamen Osawe ein Auslaufmodell beim Zweitligisten FC Ingolstadt. Der am 2. Dezember verpflichtete Trainer Jens Keller hatte keine Verwendung für den Offensivspieler aus Nigeria. Kurzeinsätze, dann ein Wechsel im Januar zum KFC Uerdingen, der händeringend einen Mittelstürmer mit Abschlussqualität suchte. Osawe, der in der Hinrunde der 2.Liga keinen Treffer gesetzt hatte, 812 Minuten ohne Tor geblieben war, sollte nun eine Klasse tiefer für Erfolg sorgen. Zunächst aber hatte der 25-Jährige Anpassungsschwierigkeiten.

Bälle versprangen ihm, die Bindung zum Geschehen fehlte. Erschwerend kam hinzu, dass die gesamte Mannschaft weit unter ihren Möglichkeiten blieb. Osawe als alleiniger Mittelstürmer – das war offenbar keine Lösung in den Wirrungen der Rückrunde. Auch wenn ihm in den ersten Spielen zwei Treffer gelangen, schien er nicht der Stürmer zu sein, den die ClubVerantwortlichen sich gewünscht hatten.

Gegen den VfR Aalen platzt
bei dem Nigerianer der Knoten

Sein Schlüsselerlebnis hatte der Nigerianer mit britischem Pass am 27. April in Aalen. Drei Tore in einem Spiel gegen einen überforderten Tabellenletzten. Viele Räume, viele Chancen für Osayamen Osawe, viel Ruhm. Der 25-Jährige hat sich zu einer wichtigen Größe in der Offensive der Krefelder entwickelt. Das hat auch mit der Malaise anderer zu tun. Maximilian Beister, bester Torschütze mit elf Treffern, ist ebenso verletzt wie auch der im Winter verpflichtete Stoßstürmer Adriano Grimaldi, der seinen zweiten Syndesmosebandriss binnen vier Monaten auskuriert.

Und auch Stefan Aigner wird in diesem letzten Spiel am Samstag im Endspiel um den Niederrheinpokal nicht mitwirken – er leidet an Problemen im Bereich des Schambeins und der Adduktoren. Osawe ist der letzte verbliebene Stürmer der Uerdinger, klammert man Samed Yesil einmal aus, der in dieser Spielzeit noch keine Rolle spielte. Auf ihm liegt jetzt die Hoffnung für das Finale. Der neue Trainer Heiko Vogel saß in Aalen schon auf der Tribüne und sah die Möglichkeiten dieses Mannes, der die kompletten 90 Minuten auf dem Platz stand.

„Er weiß gar nicht so richtig, wie gut er ist“, sagt Vogel über seinen Schützling: „Er bringt sehr viel mit. Er hat in jedem Spiel gezeigt, dass er ein Tor machen kann. Er kommt immer wieder zu Chancen.“ Das hohe Tempo, die Athletik, das schnelle Dribbling. Dreht Osawe einmal auf und entwischt seinen Bewachern, ist er kaum mehr zu halten. Doch der 25-Jährige ist auch das: im Abschluss noch zu hektisch: „Da könnte er noch mehr Ruhe haben“, sagt Vogel. Auch die technisch saubere Ballbehandlung ist ausbaufähig. Vogel: „Er kann sich auf jeden Fall noch weiterentwickeln. Da ist noch Potenzial.“ Osawe sei prädestiniert für das Umschaltspiel, ließe sich oft nach außen auf die Flügel fallen. Dort, wo er seine Schnelligkeit ausspielen kann.

Sechs Tore gehen in der Rückrunde schon auf sein Konto. Damit ist er im Pokalfinale der torgefährlichste Mann auf Uerdinger Seite. „Wir haben eine Chance, einen großen Wettbewerb zu erreichen. Es geht darum, die Saison gut zu beenden und ein positives Gefühl mit in die nächste zu nehmen“, sagte er vor wenigen Tagen.

Oguzhan Kefkir, ebenfalls mit sechs Treffern in der Hinrunde, ist hingegen seit dem Aus von Ex-Trainer Stefan Krämer bei dessen Nachfolgern keine Option mehr für die Startelf gewesen.