Niederrheinpokal-Sieger KFC: Pokalsieger wünschen sich die Bayern

Krefeld · Der KFC Uerdingen hat sich dank der Treffer von Rodriguez und Osawe den Niederrheinpokal geholt. In Krefeld ist ausgelassen gefeiert worden. Der Trainer freut sich schon auf die Teilnahme am DFB-Pokal.

Assani Lukimya ( l.) und Matchwinner Osayamen Osawe präsentieren nach Abpfiff stolz den Niederrheinpokal.

Foto: Revierfoto

Betreuer Andreas Bosheck schlug Purzelbäume vor Freude, nachdem Schiedsrichter Kevin Domnick die Partie um 18.12 Uhr am Samstagabend für beendet erklärt hatte. 97 Minuten hatte dieses Duell gedauert, an dessen Ende dieser Uerdinger Sieg nicht zwingend hätte stehen müssen.

Die Spieler waren bis an die Schmerzgrenze gegangen. Kevin Großkreutz erlitt einen Krampf, humpelte in den Schlussminuten nur noch durch den Strafraum. Auch Roberto Rodriguez ging mit einem Krampf im Bein zu Boden, musste sich kurz behandeln lassen. Bilder einer Schlacht, die in Erinnerung bleiben werden, wie auch die danach feiernden Uerdinger Spieler, inmitten von Hundertschaften der Polizei vor dem Fanblock. „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“, riefen da einige schon in Vorfreude auf die erste Runde des DFB-Pokals.

KFC Uerdingen feiert mit den Fans den Pokalsieg
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Foto: Lothar Strücken

Ponomarev bleibt auf der Tribüne, sein Sohn feiert mit dem Team

Die ersten Flaschenbiere ploppten da schon auf dem Rasen auf. Großkreutz war einer der Ersten, die den Sieg begossen, mitunter hämisch beschimpft von ein paar frustrierten Wuppertaler Fans. Die Spieler führten Jubeltänze auf und ließen sich dann auf dem Podest die Medaillen umhängen. Auch die beiden Geschäftsführer Nikolas Weinhart und Frank Strüver waren in diesen Momenten eng an der Mannschaft dran, jubelten aus nächster Nähe mit. Nicht so aber Präsident und Hauptinvestor Mikhail Ponomarev. Dieser schaute der Krönungszeremonie von der Ehrentribüne aus der Entfernung zu. Fast stoisch nahm der KFC-Investor den ersten Sieg im Niederrheinpokal seit 2001 zur Kenntnis. Sein Sohn allerdings war unten bei der Mannschaft.

Niederrheinpokalfinale: KFC Uerdingen besiegt Wuppertaler SV
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Foto: Kurt Keil

Es war kein gutes Fußballspiel gewesen. Das Duell hatte lange von der Spannung und der Emotionen auf den Rängen gelebt. Zwölf Minuten lang lagen die Wuppertaler sogar in Führung, ehe Roberto Rodriguez und später Osayamen Osawe die Partie noch drehten. Die Krefelder jedoch blieben auch im letzten Saisonspiel gegen diesen klassentieferen Gegner spielerisch weit hinter den Erwartungen zurück. „Die Rückserie in der Liga war sehr schwer. Wir haben heute wieder einen Nackenschlag bekommen, sind aber wieder aufgestanden und haben zurückgeschlagen. Es war ein schöner Abschluss einer Saison. Jetzt haben wir Zeit, uns zu sammeln“, sagte Torwart René Vollath.

Für Torjäger Osawe stehen weitere Feiertage an

Osayamen Osawe war es gewesen, der mit seiner Attacke, als er Richtung Tor zog und sich nicht mehr aufhalten ließ, den Pokalsieg in der regulären Spielzeit möglich gemacht hatte: „Ich lade mir keinen Druck auf“, sagte er: „Ich will jedes Spiel machen und meine Leistung bringen, egal ob meine Sturmkollegen verletzt sind oder nicht.“

Nun folgen weitere Feiertage. Drei Hochzeiten wird der 25-Jährige bis zum Trainingsauftakt am 17. Juni besuchen. Zwei Schwestern heiraten in seiner Heimat Nigeria, sein früherer Mitspieler aus Ingolstadt, Charlison Benschop, auf Mallorca. Der Einzug in den DFB-Pokal? „Das ist eine große Sache. Man kann zeigen, was man kann.“ Trainer Heiko Vogel zollte dem Gegner viel Respekt, sein erster Sieg als KFC-Trainer hat für ihn nun noch mehr Bedeutung: Für ihn wird es die erste Teilnahme am DFB-Pokal sein: „Es war für den Verein sehr wichtig. Das Team hat zurückgezahlt. Wir sind über die Schmerzgrenze gegangen“, sagte der Trainer, der sich nun auf die Auslosung freut: „Bei Bayern sage ich nicht Nein“, witzelte Vogel über sein Wunschlos.

Am Abend dann feierten Spieler und Fans gemeinsam an der Großmarktkantine den Pokalsieg. Fast jeder durfte mal ein Foto mit dem Objekt der Begierde machen. Betreuer Andreas Bosheck hatte in wachsames Auge auf den Pokal, der einen Ehrenplatz erhalten wird.