Kriminalität Mutter und Sohn in Detmold getötet: Tatverdächtiger in Hamburg festgenommen

Schreckliche Bluttat in einem Detmolder Mehrfamilienhaus. Eine junge Frau und ihr Kind sind erstochen worden. Weit entfernt vom Tatort klickten jetzt die Handschellen.

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Detmold/Hamburg. Nach dem gewaltsamen Tod einer 24-Jährigen und ihres Kindes in Detmold hat die Polizei den Tatverdächtigen in Hamburg gefasst. Nach dem 53 Jahre alten Nachbarn der Opfer war unter Hochdruck öffentlich gefahndet worden. „Gegen Mittag haben Zivilfahnder ihn erkannt und gleich festgenommen“, sagte ein Sprecher der Polizei Bielefeld am Donnerstag. Mit ersten Vernehmungen des Tatverdächtigen sei nicht vor Freitag zu rechnen.

Gegen den Mann liegt ein Haftbefehl wegen Totschlags an der Frau und Mord an ihrem sechs Jahre alten Kind vor. „Wir gehen davon aus, dass der Täter das Kind umgebracht hat, um die Tötung der Frau zu vertuschen“, erklärte Oberstaatsanwalt Christopher Imig. Damit wäre ein Mordmerkmal gegeben. Bei der Frau könne er das zum jetzigen Zeitpunkt nicht erkennen.

Die Leichen waren am Montag in einem Mehrfamilienhaus in der Nähe der Detmolder Innenstadt gefunden worden. Sie befanden sich in der Wohnung des tagelang gesuchten Nachbarn. Laut Obduktion kamen die beiden Opfer durch Stich- beziehungsweise Schnittverletzungen ums Leben. Die Tatwaffe wurde nach Auskunft der Staatsanwaltschaft noch nicht gefunden, dabei handelt es sich vermutlich um ein Messer.

Das Motiv sei weiterhin unklar, erklärte die Polizei. Die Ermittler prüfen derzeit, ob es Spuren sexuellen Missbrauchs gibt. „Bislang haben wir dafür aber keine Anhaltspunkte“, sagte Imig. Die Untersuchungen seien allerdings noch nicht abgeschlossen.

Am Mittwoch hatten die Ermittler mitgeteilt, dass der tatverdächtige Deutsche 2005 wegen versuchten Mordes und auch wegen Vergewaltigung verurteilt worden war. Sechs Jahre habe er deshalb in Haft gesessen. Es gibt Parallelen zum heutigen Fall: Laut Auskunft des Staatsanwalts hatte der Mann damals ebenfalls eine Nachbarin tätlich angegriffen. Damals hatte er dafür ein sexuelles Motiv. Nachdem er die Frau für tot hielt, vergewaltigte er sie. Später konnte die Frau sich aus der Wohnung retten und um Hilfe rufen.

In Detmold waren die aus Bulgarien stammende junge Frau und ihr Sohn erst vor wenigen Wochen in eine Nachbarwohnung in dem Mehrfamilienhaus nahe der Innenstadt gezogen. Die Frau war erst seit einem dreiviertel Jahr in Deutschland. Der mutmaßliche Täter und die Opfer sollen sich gekannt haben.