Hauptbahnhof in Neuss Bahn bietet Lösung für Reisezentrum an

Nordstadt. · Fahrgäste waren über die Schließung der Schalter im Hauptbahnhof Neuss verärgert.

Derzeit gibt es weder Tickets, noch Auskünfte im Reisezentrum.

Foto: Simon Janßen

Neuss hat ab dem kommenden Montag ein neues Alleinstellungsmerkmal. Denn nur in der Quirinusstadt wird es eine kurzfristige Lösung in der Debatte um vorzeitig geschlossene Reisezentren in der Region geben.

Doch zunächst das Ausgangsproblem: Eigentlich hatte die Deutsche Bahn erst zum kommenden Jahreswechsel sein Reisezentrum am Neusser Hauptbahnhof schließen wollen. Ab dem 15. Dezember übernimmt nämlich die Firma Transdev Vertrieb den Verkauf von Nahverkehrstickets an den Bahnhöfen und Schienenpersonen-Nahverkehr-Haltepunkten im VRR. Doch entgegen dieser Planung sind die bemannten Schalter schon seit vergangenem Montag dicht. Auf einem Aushang gibt das Unternehmen als Grund für die vorzeitige Schließung an, dass sich das Reisezentrum aufgrund der neuen Vergabe nicht mehr wirtschaftlich betreiben lasse. Das nächste Reisezentrum befinde sich am Düsseldorfer Hauptbahnhof.

Auf Nachfrage wurden die Gründe am Donnerstag jedoch von einem Bahnsprecher vertieft. Hauptverantwortlich für die vorzeitigen Schließungen von Reisezentren – davon ist nicht nur die Stadt Neuss betroffen – sei ein unvorhersehbarer Personalmangel. So hätte es Arbeits-Verträge gegeben, die aufgrund der neuen Vergabe zum 15. Dezember ausgelaufen wären. Einige Mitarbeiter, die eigentlich bis zum 15. Dezember in den Reisezentren hätten weiterarbeiten sollen, kündigten dem Bahnsprecher zufolge kurzfristig ihre Verträge, um sich eine neue Stelle zu suchen. Aufgrund des plötzlichen Personal-Engpasses hätten die Zentren vorzeitig geschlossen werden müssen.

Abgeordnete schalteten sich
ein, um eine Lösung zu finden

Doch für den Neusser Hauptbahnhof gibt es jetzt kurzfristig eine exklusive Lösung. Diese kam zustande, weil der Landtagsabgeordnete Jörg Geerlings und der Bundestagsabgeordnete Hermann Gröhe (beide CDU) die Situation in Neuss bei NRW-Bahnchef Werner Lübberink monierten. „Es hat ein Gespräch gegeben“, sagte Jörg Geerlings am Donnerstag auf Nachfrage. Die Neuss-Lösung gilt ab kommendem Montag, 14. Oktober, und sieht wie folgt aus: In der Zeit von 7 bis 18 Uhr stellt die Deutsche Bahn Mitarbeiter ab, die am Hauptbahnhof als sogenannte Automaten-Guides fungieren. Das heißt, sie stehen als Ansprechpartner für Fahrgäste zur Verfügung und greifen beim Ticket-Kauf unter die Arme – und zwar an jedem einzelnen Wochentag, wie die Bahn mitteilt. Warum diese Lösung nicht auch an anderen betroffenen Bahnhöfen angboten wird? „Das ist personell nicht möglich“, so der Bahnsprecher. Zum Wechsel will Transdev am Neusser Hauptbahnhof nicht nur Ticket-Automaten aufstellen, sondern auch eine sogenannte Shop-in-Shop-Lösung anbieten. Fahrkarten können dann künftig in der Relay-Buchhandlung gekauft werden. Auch Informationen, unter anderem zu Fahrzeiten, erhalten Fahrgäste dann dort.

Transdev wird ab dem Monat Dezember zusätzlich auch Fahrkarten für den Fernverkehr der Deutschen Bahn vertreiben. Neben Neuss werden unter anderem auch in Mönchengladbach und Grevenbroich „Shop-in-Shop-Lösungen“ angeboten. An mehr als 30 weiteren Standorten übernehmen Agenturen den Ticketvertrieb.