Kritik der Interessengemeinschaft RE10 Niersexpress: Was bringen Ersatzbusse den Pendlern?

<irwordspace style="word-spacing 01328125em;"><irglyphscale style="font-stretch 102%;">Niederrhein </irglyphscale></irwordspace> · Beim Niersexpress gibt es weiter Probleme. Abhilfe soll der Schienenersatzverkehr schaffen. Doch daran haben die Pendler große Zweifel.

Der Schienenersatzverkehr helfe den Pendlern wenig, lautet die Kritik.

Foto: dpa/Andreas Arnold

Die Interessengemeinschaft RE10 übt weiter heftige Kritik an den Zuständen auf der Strecke zwischen Düsseldorf und Kleve. Wie berichtet, fährt der Niersexpress dort aktuell nur im Stundentakt, weil Fahrzeuge fehlen. Damit fällt so gut wie jede zweite Fahrt aus. Inzwischen setzt die Rhein Ruhr Bahn (RRB) Ersatzbusse ein.

Doch das bringe nichts, kritisiert die Initiative der Pendler. „Was soll das den Berufspendler an Zeitersparnis bringen? Ist es wirklich ein Ersatz für den ausgefallenen Halbstundentakt?“, fragt Benedikt Prost, Sprecher der Interessengemeinschaft, in einer Pressemitteilung. Die Initiative hat sich die Zeiten einmal ganz genau angesehen: Die Züge fahren momentan stündlich. Eine Fahrt zwischen Kleve und Kevelaer dauert mit dem Zug regulär 27 Minuten. Der geplante Ersatzbus benötigt für diese Strecke etwa 44 Minuten.

Unter gleichen Voraussetzungen benötigt der Ersatzbus 1:58 Stunden bis zum Krefelder Hauptbahnhof. Zum Vergleich: Die Zugfahrt dauert regulär 60 Minuten.

Die Initiative hat allerdings Zweifel an den Zeitangaben und hat den ADAC-Routenplaner für eine Fahrt abends um 20 Uhr mit Tempo 80 zu Rate gezogen. Ergebnis ist eine Fahrtzeit von 2:16 Stunden ohne Berücksichtigung der Ein- und Ausstiegszeiten. „Auch wenn die Busse die vorgesehenen Haltestellen anfahren, wird unserer Meinung nach die Zeit von 1:58 Stunden Fahrzeit inklusive Ein- und Ausstieg nicht zu halten sein. Der Bus aus Kleve kommend soll dann nach 14 Minuten Pause in Krefeld wieder zurück nach Kleve fahren.“

Wie solle das ab 6 Uhr zur Hauptverkehrszeit zu schaffen sein, wird gefragt. „Daher unsere Frage: Was soll dann der gut gemeinte Schienenersatzverkehr (SEV) uns Pendlern bringen? Der einzige Gewinner dürfte das beauftragte Busunternehmen sein.“ Wer sich den SEV-Plan ansehe, werde schnell feststellen, dass der Zeitvorsprung des SEV spätestens ab Nieukerk gen Null geht.

Und dafür solle man eine halbe Stunde früher am Bahnhof sein? In den Augen der Initiative seien Ersatzbusse nur dann sinnvoll, wenn Expressbusse eingesetzt werden, die nicht überall halten.

„Wer zum Beispiel in den SEV um 5:47 Uhr ab Geldern einsteigt, wäre mit dem Bus um 6:52 Uhr in Krefeld. Wenn jedoch der Pendler elf Minuten auf den Zug wartet, dann wäre er schon um 6:24 in Krefeld“, heißt es. „Wo liegt also der Sinn des SEV zwischen Kleve und Krefeld?“

Die Bahnstrecke sei für den linken Unteren Niederrhein mehr als wichtig. „Es fahren täglich in der Woche bis zu 20.000 Schüler und Berufspendler mit diesem Zug.“ Pendler, die in Krefeld, Duisburg, Düsseldorf oder Köln arbeiten, überlegten bereits, hier wegzuziehen, da ungewiss sei, ob sie rechtzeitig zur Arbeit kommen. „Ist das den Verantwortlichen von Rhein Ruhr Bahn und VRR eigentlich bewusst? Anscheinend nicht, sonst hätten sie schon einen sinnvollen Ersatz auf die Beine gestellt. Viele Pendler, Schüler und weitere Fahrgäste fühlen sich einfach verhöhnt. Das hat nichts mehr mit einer ansatzweisen Dienstleistung zu tun“, so die Initiative, die weiter schreibt: „Wir sind schon gespannt, was wir Ende März, dann soll ja alles wieder planmäßig fahren, über den RE10 zu lesen bekommen.“