Vorhersage Noch mehr Dauerregen in NRW erwartet – Hochwasser möglich

Überflutete Straßen, voll gelaufene Keller: Dauerregen hat in einigen Teilen NRWs für Feuerwehreinsätze gesorgt. Am Samstag soll es weiterregnen – auch Hochwasser soll möglich sein.

Solingen: Einsatzkräfte der Feuerwehr sind bei einer durch Dauerregen überfluteten Straße im Einsatz.

Foto: dpa/Gianni Gattus

Nach dem Dauerregen der vergangenen Tage mit Überflutungen kleinerer Flüsse vor allem im Sauerland rechnet der Deutsche Wetterdienst für diesen Samstag in NRW mit neuen kräftigen Niederschlägen. „Auf Grund der gesättigten Böden wird es morgen voraussichtlich zu einem teilweise deutlichen (Wieder-)Anstieg der Gewässer in NRW kommen“, hieß es am Freitag in einem Lagebericht des Landesamtes Lanuv. Hochwasser sei vor allem im Einzugsgebiet von Sieg und Ruhr zu erwarten.

In der Nacht zum Freitag hatte vor allem im Nordwesten des Sauerlands der heftige Regen zu zahlreichen Einsätzen von Feuerwehr und Rettungsdienst geführt. In den frühen Nachtstunden habe es im Märkischen Kreis 480 Einsätze gegeben, sagte ein Sprecher der Kreisleitstelle am frühen Freitagmorgen. Die Feuerwehr habe etwa vollgelaufene Keller auspumpen müssen. Verletzte gab es nach ersten Erkenntnissen nicht. In Solingen, wo es in der Nacht einen Hochwasseralarm gab, stabilisierte sich die Lage an der Wupper wieder. Auch in Wuppertal-Beyenburg trat die Wupper an einigen Stellen über das Ufer. Anwohner reagierten besorgt, aber zu Hochwassereinsätzen der Feuerwehr kam es glücklicherweise nicht.

Allein im Einzugsgebiet der Ruhr waren laut Ruhrverband seit Monatsanfang durchschnittlich fast 100 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen - so viel wie sonst in einem ganzen Monat. Für Samstag sagte der DWD Dauerregen voraus, der im Bergland erneut Wassermengen zwischen 30 und 40 Liter pro Quadratmeter in zwölf Stunden bringen könne.

14 von 87 Hochwasserpegeln in NRW meldeten am Freitag mittag noch überwiegend leichte Hochwasserstände, die Wasserstände gingen im Tagesverlauf zurück. Insgesamt sei die Situation „absolut beherrschbar“ und von einem großen Hochwasser wie im Juli 2021 weit entfernt, betonte ein Lanuv-Sprecher. Die Talsperren des Ruhrverbandes seien aktuell bei 79,5 Prozent des „Vollstaus“, könnten also noch viel Wasser aufnehmen, teilte der Ruhrverband mit. Die Belastung der Talsperren liege im langjährigen Mittel. „Wir haben ein jahreszeitliches Hochwasser“, sagte eine Sprecherin.

Bei den Einsätze im Märkischen Kreis war den Angaben zufolge der Halver Ortsteil Oberbrügge ein Schwerpunkt. Dort war die Volme zwischenzeitlich über die Ufer getreten. Die Situation entspannte sich in der Nacht aber wieder. Die Feuerwehr habe mit Sandsäcken und Pumpen erheblichen Schaden abgewendet, wurde Kreisbrandmeister Michael Kling zitiert. Überflutungen gab es aber etwa auch an der Ruhr im Essener Stadtgebiet.

Laut dem Bericht des Lanuv vom Freitag wurde bei den Hochwasserereignissen überwiegend der „Informationswert 1“ überschritten. Darunter verstehen Fachleute leichte Überschwemmungen landwirtschaftlicher Flächen und leichtere Verkehrsbehinderungen. An Hochwasserpegeln in Altena an der Lenne und in Siegen-Weidenau an der Sieg war am Freitag dagegen bereits der „Informationswert 2“ überschritten, der für die Gefahr der Überflutung von Kellern, Feuerwehreinsätze und die Sperrung überörtlicher Verkehrsverbindungen steht.

(dpa)