Ticket für Bus und Bahn NRW bekommt landesweites Azubi-Ticket
Düsseldorf · Ab August 2019 können Auszubildende im ganzen Bundesland mit einem Ticket Bahn und Bus fahren - ähnlich wie Studenten. Allerdings zahlen sie mehr als diese.
Nordrhein-Westfalen bekommt zum 1. August 2019 ein landesweites Ticket für Auszubildende. Das hat Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) am Mittwoch in Düsseldorf bekanntgegeben. Es soll 20 Euro mehr kosten als die bisherigen speziellen Verbundtickets.
„Die Forderung besteht seit vielen Jahren“, sagte Wüst bei einer Pressekonferenz. „Wir haben es jetzt gemacht.“ Der Prozess sei allerdings kompliziert gewesen. So gibt es bei vielen Verkehrsbetrieben lokale Azubi-Tickets, zudem bei fast allen Verkehrsverbünden verbundweite Angebote - etwa im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRRI) für 61,10 Euro. Diese sollten auch weiter bestehen bleiben. Das Problem: In Westfalen gab es ein solches Ticket als Basis bislang nicht. Das muss nun nachgeholt werden, das Land fördert dies mit jährlich vier Millionen Euro.
Wer ab August 2019 nicht nur in seiner Stadt oder in seinem Verkehrsverbund unterwegs sein will, zahlt dann zusätzlich zu dem Preis des Verbundtickets 20 Euro - also beim Beispiel VRR 81,10 Euro. Dafür zahlt das Land in diesem Jahr 2,5 Millionen Euro und in jedem weiteren ganzen Jahr 4,9 Millionen. Eine Preisstabilität wurde laut Wüst bis Juli 2023 vereinbart.
Das neue Ticket können neben Auszubildenden (auch diejenigen in einer schulischen Ausbildung) auch Beamtenanwärter für den mittleren Dienst sowie junge Menschen im Freiwilligen Sozialen Jahr oder Bundesfreiwilligendienst nutzen. Zu kaufen soll die Chipkarte überall dort sein, wo es auch jetzt Nahverkehrstickets gibt. „Es ist konzipiert als Abo“, so Wüst.
Andreas Ehlert, Präsident des Handwerkstags NRW, nennt die Einigung „ein starkes Signal“. Er gehe davon aus, dass die Ausbildungsbetriebe den Azubis einen Zuschuss zum Ticket zahlen - der dank einer Steuerrecht-Änderung jetzt auch frei von Sozialabgaben ist. Und dass Arbeitgeber damit um guten Nachwuchs werben werden.
Kritik: Im Vergleich zu teuer
Während es aus Handwerk und Kammern uneingeschränkte Zustimmung gab, bemängelten die SPD-Opposition und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), der Fahrausweis sei im Vergleich zum Semesterticket für Studierende zu teuer.
Dass das landesweite Azubi-Ticket immer noch deutlich teurer ausfällt als das Studententicket mit 33,98 Euro liegt laut Wüst daran, dass bei den Akademikern pauschal alle zahlen - gleich ob sie die Fahrkarte nutzen oder nicht. Dieses Modell sei für Auszubildende auch diskutiert, aber rasch verworfen worden. „Da, wo es lokale Azubi-Tickets gibt, bleiben sie bestehen“, verdeutlichte er. Es solle niemand gezwungen werden, mehr für das NRW-weite Angebot zu zahlen, wenn er innerhalb seiner Stadtgrenzen bleibe. „So haben die Auszubildenden künftig Wahlfreiheit“, begrüßte Ehlert diese Regelung.