Pleite für Rhein-Ruhr-Bewerbung NRW und Olympia: Warum jetzt alle schwer beschädigt sind

Meinung · Der Schaden ist groß, die Erkenntnis bitter - NRW hat im Rennen um Olympia 2032 eine Abfuhr kassiert. Klar ist damit auch: Deutschland ist verbrannt für Olympia. Ein Kommentar.

Unerreichbar für NRW? Die Olympischen Ringe vor dem neuen Nationalstadion in Tokio.

Foto: dpa/Jae C. Hong

Der Schaden ist groß, die Erkenntnis bitter, die Akteure bloßgestellt: Noch bevor die Rhein-Ruhr-Initiative ernsthaft in den Kosmos der Olympia-Bewerbungen für 2032 vorgedrungen ist, ist sie verglüht. Das Zeichen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) ist untrüglich, Brisbane galt immer als Favorit und ist jetzt gleichsam sicherer Gastgeber 2032. Zugleich geht das Zeichen an die Konkurrenz: Eure Mühen lohnen nicht. Selbst im IOC mag man sich wohl nicht mehr vorwerfen lassen, dass Staaten Milliardengelder in Bewerbungen investieren, die am Ende nichts als chancenlos sind.

Auf die Kostenpflichtiger Inhalt Privatinitiative von Michael Mronz, auf den Deutschen Olympischen Sport Bund (DOSB) und die NRW-Politik wirft das alles ein schlechtes Licht. Wie, bitte, konnte man sich von einer solch frühen Festlegung des IOC überraschen lassen? Zur Professionalität einer Milliardenbewerbung gehört es zuerst, Abläufe und Fristen zu kennen. Jetzt beginnt die Zeit der Schuldzuweisungen. Letztlich spricht das erneute Debakel einer deutschen Bewerbung dafür, dass die Mitspieler nie in einem Boot saßen: Die Privatinitiative hat vor sich her gewerkelt und die Unverbindlichkeit zu lange in Kauf genommen. War es ihr nicht ernst genug? Der DOSB hat über Jahre weder Verbindlichkeit noch Begeisterung erkennen lassen – und öffentlich noch mit Berlin und Hamburg geflirtet, als das nur noch absurd war. Und: Die NRW-Politik hat öffentlichkeitswirksam Unterstützung zugesagt, aber nie in den aktiven Modus geschaltet. Dass Kostenpflichtiger Inhalt Ministerpräsident Armin Laschet am Freitag mit den Bürgermeistern der vermeintlich teilnehmenden Kommunen zum Fototermin zusammenkommen will, wirkt nur noch wie Hohn.

Klar ist damit auch: Deutschland ist verbrannt für Olympia. Dieses Kommunikationsdebakel wird nachwirken, eine Bewerbung für 2036 ließe sich 100 Jahre nach den Hitler-Spielen in Berlin ohnehin nicht angehen. Und: Dem IOC-Präsidenten Thomas Bach ist Deutschland, das Land der lästigen Bürgerbefragungen und der gegen die Machtstrukturen im Weltsport aufbegehrenden Sportler weniger Heimat, sondern eher lästig.