Meinung Olympia 2032: Eine Region kämpft um ihr Wirgefühl

Meinung | Düsseldorf · Michael Mronz ist mit der Ruhe ausgestattet, die man braucht für den olympischen Marathon, den er vor sich hat. Denn der Berlinauftritt an der Seite von Armin Laschet war allenfalls das Erreichen der ersten Verpflegungsstation auf dem Weg zum angestrebten Zuschlag für Olympia 2032.

Michael Mronz, Sportmanager und Unternehmer, nimmt an der Presseveranstaltung der Olympia-Initiative Rhein-Ruhr teil. Die Privatinitiative Rhein Ruhr City 2032 wirbt für Olympische Spiele in der Region.

Foto: dpa/Fabian Sommer

Die Eckpunkte des Konzepts sind zweifelsohne charmant: Eine ganze Region schultert gemeinsam die Herausforderung zum Vorteil aller, 90 Prozent der Sportstätten stehen schon und dem Gigantismus vergangener Jahre soll bescheidenere und nachhaltige Bürgerfreundlichkeit folgen. Aber das beschworene Wirgefühl über die gesamte Strecke zu bewahren, ohne dass einer ausbricht, wird schwierig, das zeigt schon der Berlinauftritt.

Armin Laschet drängt auf Klarheit bis 2020, der DOSB lässt sich nicht aus der Reserve locken. Düsseldorfs OB Geisel will das Olympische Dorf in Hubbelrath angesiedelt sehen, Mronz lieber zunächst mit mehreren Alternativen planen. Und die nach den Erfahrungen der Vergangenheit entscheidende Frage, ob und in welchem Umfang man die Meinung der Bürger zu den Olympiaplänen einholen will, ist noch unbeantwortet, auch wenn Mronz sagt, er sei der Erste, der dafür votiere.

Finanziell genauere Konturen wird das Projekt in einem halben Jahr bekommen. Erst dann lässt sich abschätzen, ob die postulierte Bescheidenheit wirklich überzeugt. Für  Rhein-Ruhr ist das die einzige Chance.