NRW Pantkowski hat im Keeper-Duell die Nase vorne
Mit zwei starken Partien setzt sich der Düsseldorfer Goalie vorerst gegen Hendrik Hane durch. Denn während sie sich in der vergangenen Eishockey-Saison noch abwechselten, entscheidet der Trainer nun deutlicher nach Leistung.
Warum bei der Düsseldorfer EG nicht wie bei vielen anderen Klubs nach jeder Saison der Spieler des Jahres gewählt wird, das hat Frieder Feldmann mal erklärt: „Es würde ja fast immer der Torwart gewählt werden“, sagte der Pressesprecher und dürfte damit recht haben. Allein im vergangenen Jahrzehnt wäre für Feldspieler kaum ein Vorbeikommen gewesen an Volkshelden wie Bobby Goepfert oder Mathias Niederberger. Selbst einer wie Tyler Beskorowany, der nur ein Jahr da war, hatte sich schnell zum Publikumsliebling entwickelt.
Bei Mirko Pantkowski gestaltete sich das bislang schwieriger. Nicht, dass dem 2020 verpflichteten Mann Ablehnung entgegengeschlagen wäre, aber für Jubelstürme sorgte er bislang selten. Logisch, möchte man meinen, in Pantkowskis erster DEG-Saison war ja kein Publikum in den Hallen der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) zugelassen. Aber auch in den sozialen Netzwerken wurde Pantkowski kaum gefeiert, Trikots mit seinem Namen auf dem Rücken sieht man auch jetzt selten. Ganz anders als bei Vorgänger Niederberger, dem gebürtigen Düsseldorfer, der schon als Kind an der Brehmstraße spielte. Und auch von der Leistung her konnte Pantkowski nicht mit dem Nationaltorwart mithalten, richtig schwere Patzer sind zwar nicht in Erinnerung geblieben, aber er gewann auch kein Spiel im Alleingang.
Nach dem Sieg vor der
Fankurve die Welle gemacht
Am Sonntag nun wurde Pantkowski von den DEG-Fans erstmals mit Namen gefeiert, da musste er nach dem Sieg über die Nürnberg Ice Tigers sogar noch mal allein vor die Fankurve und durfte die Welle machen. „Auf jeden Fall cool“ sei das gewesen, sagte der 23-Jährige, der auf sein bestes DEL-Wochenende zurückblicken durfte: Am Sonntag gegen Nürnberg wehrte er 32 Schüsse ab, am Freitag in Berlin waren es noch zwei mehr gewesen. „Überragend“, urteilte Abwehrchef Marco Nowak. „Mirko hat zwei Spiele sehr, sehr stark gehalten“, sagte auch Trainer Harold Kreis, dessen Team jeweils 3:1 gewann und nun nach fünf Siegen aus acht Spielen auf Rang vier steht. Was eben auch an Pantkowski liegt, der in seinen fünf Einsätzen viermal gewann, 93,02 Prozent der Schüsse abwehrte und nur 2,38 Gegentore pro Spiel kassierte – allesamt starke Werte. Noch beeindruckender: Setzt man die Schüsse, die auf Pantkowski flogen, ins Verhältnis zur durchschnittlichen Fangquote aller DEL-Torhüter, hat der junge DEG-Torwart bereits 4,29 Gegentore weniger kassiert, als er rein statistisch eigentlich müsste.
Das Rennen um die Nummer eins im DEG-Tor zwischen Pantkowski und dem sogar erst 21-jährigen Hendrik Hane dürfte damit vorerst entschieden sein. Vergangene Saison wechselten sich die jungen Torhüter noch ab, bekamen immer zwei Spiele am Stück, um eine gewisse Sicherheit zu bekommen. Vor der neuen Spielzeit änderte Kreis das Prinzip, es gehe nun „mehr nach Leistung“. Trotzdem bekam jeder in den ersten sechs Spielen jeweils drei Starts, doch am Wochenende stand Pantkowski in beiden Spielen auf dem Eis, „und wir sehen im Moment keinen Anlass, irgendeine Änderung vorzunehmen“, sagte Kreis danach. Pantkowski hat jetzt also die Nase vorn. Wobei er selbst das gar nicht so sieht. „Ich weiß es nicht“, antwortete er auf die Frage nach der Nummer eins.
Was er hingegen weiß: Dass er sich in seinem zweiten Jahr als dauerhafter DEL-Torhüter sicherer fühlt, vor allem mental. „Jedes Spiel macht einen reifer, jede Erfahrung, positiv oder negativ, bringt einen weiter“, sagt Pantkowski, der also auch nächsten Freitag wieder im Tor stehen dürfte. Dann kommt ein besonderer Gegner: die Adler Mannheim. Nicht nur der Topfavorit auf die Meisterschaft, sondern vor allem Pantkowskis altes Team, bei dem er sich nicht mal als Nummer zwei durchsetzen konnte. Da dürfte er besonders motiviert sein, den Mannheimern zu zeigen, dass sie sich in ihm geirrt
haben.