Mettmann Pietschmann setzt sich durch

Mettmann. · Die 50-Jährige konnte 57,7 Prozent der Stimmen für sich verbuchen und sich gegen Amtsinhaber Thomas Dinkelmann durchsetzen. Das Ergebnis fiel allerdings knapper aus als erwartet. Die parteilose Herausforderin, die von CDU und SPD nominiert worden war, will frischen Wind ins Rathaus bringen.

Nach 26 Jahren steht mit Sandra Pietschmann wieder eine Frau an der Mettmanner Verwaltungsspitze.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Nach 26 Jahren haben die Mettmanner am Sonntag wieder eine Frau an die Verwaltungsspitze gewählt: Sandra Pietschmann, die viele als Geschäftsführerin des größten Sportvereins der Stadt kennen, wird neue Bürgermeisterin. Auf die dreifache Mutter entfielen bei der Stichwahl am Sonntagabend 57,7 Prozent der Stimmen. Damit konnte sie sich gegen den bisherigen Amtsinhaber Thomas Dinkelmann durchsetzen, der 42,3 Prozent der Wählerstimmen errang. Bereits nach Auszählung der ersten Stimmbezirke zeichnete sich ein Sieg Pietschmanns ab; dennoch fiel ihr Vorsprung knapper aus als von manchen erwartet. Die parteilose Kandidatin war von CDU und SPD nominiert worden und wurde nun für fünf Jahre gewählt. Pietschmann ist nach der CDU-Politikerin Ingrid Siebeke die zweite Bürgermeisterin in der Geschichte der Stadt.

Die Mettmanner haben damit einen Wechsel im Rathaus eingeleitet – und nach genau fünf Jahren das Ende der Amtszeit Dinkelmanns, der ebenfalls parteilos angetreten war. 41,71 Prozent der Wahlberechtigten beteiligten sich an der Stichwahl. Vor zwei Wochen lag die Wahlbeteiligung noch bei rund 53 Prozent. Offiziell zur Bürgermeisterin wird Pietschmann am 1. November. Das Wahlergebnis muss vorher vom Kommunalwahlausschuss bestätigt werden.

Weder Dinkelmann noch Pietschmann war es bei der Hauptwahl am 13. September gelungen, eine absolute Mehrheit zu erringen. Beide lagen aber vor den Kandidaten von FDP (Andrea Metz) und Grünen (Nils Lessing), die vergleichsweise starke Ergebnisse erzielen konnten. Hinter beiden Kandidaten liegen zwei harte Wochen, in denen sie auch um die Stimmen derer kämpfen mussten, die zuvor die Kandidaten von FDP und Grünen gewählt hatten.

Die Erleichterung über ihren Sieg war Sandra Pietschmann am Sonntagabend anzumerken, als sie mit ihren Unterstützern und Freunden auf dem Hof der Gustav-Bovensiepen-Halle feierte – wegen Corona mit Abstand und Maske. „Das ist ein klares Ergebnis, ich bin absolut zufrieden“, sagte sie. Ob sie sich nicht mehr erhofft hatte? „Wenn zwei Kandidaten in die Stichwahl gehen, ist das immer ein hartes Kopf-an-Kopf-Rennen. Aber knapp 58 zu 42 Prozent – das ist eine deutliche ­Differenz.“

Bereits vor zwei Wochen hatte Pietschmann gut 13 Prozent Vorsprung gegenüber Thomas Dinkelmann, der sich von dem Ergebnis zwar enttäuscht, aber gefasst gezeigt hatte. Er war am Sonntagabend telefonisch nicht zu erreichen. Dinkelmann hatte sich 2015 ebenfalls bei einer Stichwahl mit 67,5 Prozent der Stimmen gegen Norbert Danscheidt (CDU) durchsetzen ­können.

Mehrere Themen stehen
auf Pietschmanns Agenda

Sandra Pietschmann will als neue Bürgermeisterin mehrere Themen angehen. Vergangene Woche hatte sie angekündigt, dass die mögliche Gründung einer Gesamtschule in Mettmann für sie Priorität habe. Die Elternbefragung wird diesen Montag abgeschlossen. Außerdem will sie sich rasch um Fördermittel für den Städtebau bemühen. Zu Beginn ihrer Amtszeit will sie außerdem mit einer „Bestandsaufnahme“ herausfinden, an welchen Stellen es im Rathaus hakt.

Mit ihren Wahlversprechen konnte sie offenbar besser punkten als Thomas Dinkelmann – auch zeigten sich wohl viele Wähler nicht davon beeindruckt, dass Pietschmann in Ratingen-Homberg und nicht in Mettmann wohnt. Das Thema war vor der Wahl immer wieder aufgekommen, Pietschmann betonte mehrmals, dass sie sich als Mettmannerin fühlt und die Diskussion für irrelevant hält. Mehrere Kommunalpolitiker wünschten ihr am Sonntagabend viel Glück und gratulierten zum Wahlsieg, von dem sich viele mit Blick auf die Ergebnisse vom 13. September nicht überrascht zeigten. „Wir gewinnen mit ihr eine Bürgermeisterin, die die Verwaltung mit ihrem unerschütterlichen Optimismus, Tatkraft und Kommunikationsstärke sicher anders führen wird“, sagte CDU-Fraktionschef Richard Bley. SPD-Ortsvereinschef Matthias Stascheit sagte zum Ergebnis: „Das ist eine große Chance für Mettmann.“