Analyse Der Westen für Schneidewind, der Osten für Mucke
Wuppertal · Die Wahlbeteilung lag diesmal höher als bei der Stichwahl 2015.
Knapp 99 000 Wuppertalerinnen und Wuppertaler haben am Sonntag über die Besetzung des Oberbürgermeisteramts entschieden. Damit lag die Wahlbeteiligung bei 37,2 Prozent, etwas höher als ein Drittel. Das ist weniger als bei der Hauptwahl am 13. September (46,9 Prozent), aber mehr als bei der Stichwahl 2015 zwischen dem damaligen Amtsinhaber Peter Jung (CDU) und dem jetzigen Amtsinhaber Andreas Mucke (SPD) – damals lag sie bei nur 33,51 Prozent.
Die höhere Wahlbeteiligung war früh erkennbar. Nach Angaben aus elf Wahlbezirken, die als Stichprobe stündlich die Wahlbeteiligung ans Wahlamt liefern, lag sie von Anfang an höher als 2015. Die höchste Wahlbeteiligung gab es in Katernberg: Dort gaben 55,6 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Die wenigsten Bürger gingen in Oberbarmen zur Wahl: nur 20,3 Prozent der Wahlberechtigten.
Die Auszählung verlief spannend. Als gegen 18.10 Uhr die ersten Auszählungsergebnisse veröffentlicht wurden, lag Andreas Mucke mit 57 Prozent vorn, Uwe Schneidewind erreichte nur 42 Prozent. Doch mit fast jeder neuen Meldung stieg Schneidewinds Prozentzahl, während Muckes sank. Gegen 18.39 Uhr lag Schneidewind mit 50,1 Prozent knapp vor dem Amtsinhaber. Dieser Vorteil wuchs mit nur kleinen Rückschritten weiter bis zum Endergebnis von 53,5 Prozent für Schneidewind. Damit stimmten 45 645 Wähler für Mucke und 52 439 für Schneidewind.
Anders als Mucke, der 2015 in allen bis auf einen Wahlkreis siegte, erhielt Schneidewind nur in 18 der 33 Wahlbezirke mehr Stimmen. Dabei haben die westlichen Stadtteile überwiegend für den CDU-Grünen-Kandidaten gestimmt, die östlichen eher für Mucke.
Die meisten Stimmen holte Schneidewind im Wahlbezirk Uellendahl-West. Hier machten 67,6 Prozent der Wähler ihr Kreuz bei ihm. Es folgen Brill-Arrenberg (64,0), Katernberg (64,5) und Cronenberg-Süd (61,8). In Elberfeld-Mitte, Höchsten, Ostersbaum und Friedrichsberg unterlag er Mucke.
Mucke erhielt die meisten Stimmen mit 61,6 Prozent in Wichlinghausen-Süd. Danach kommen Langerfeld-Nord (58,9), Oberbarmen (57,8) und Wichlinghausen-Nord (57,2). Von den östlichen Stadtteilen verlor er Kothen-Lichtenplatz, Nächstebreck, Heckinghausen-West und Langerfeld-Süd-Beyenburg.
Wahlleiter Johannes Slawig ist zufrieden mit dem Verlauf der Wahl, aus den Wahllokalen gebe es „nichts Berichtenswertes, weder organisatorisch noch anekdotisch“. WZ-Leser Wolfgang Rautenbach monierte aber den Briefkasten für die Briefwahl in Ronsdorf.
Dieser sei mit der Bezeichnung „Bürgerbüro“ nicht eindeutig genug gekennzeichnet gewesen. Zudem hätte man aus dem Briefkasten auch Unterlagen wieder herausholen können, sagt er. „Das dürfte eigentlich nicht sein“, erklärte Slawig auf WZ-Nachfrage, konnte sich aber zu dem konkreten Briefkasten nicht äußern. Auswirkungen auf die Gültigkeit der Wahl hätte so ein Fehler nur, wenn das Einfluss auf das Wahlergebnis hätte.