Porträt Heinsberger Landrat Pusch bittet China um Hilfe
Düsseldorf/Heinsberg · Der Heinsberger Landrat Stephan Pusch (CDU) wirbt in einem offenen Brief an die chinesische Staatsführung für Mitmenschlichkeit. Eine Städtepartnerschaft mit der Provinz Wuhan könne er sich vorstellen.
Stephan Pusch (51), Landrat des von der Corona-Epidemie besonders stark betroffenen Kreises Heinsberg, hat sich am Montag mit einem offenen Brief an die chinesische Staatsführung gewendet. In dem vierseitigen Schreiben an Staats- und Parteichef Xi Jinping und Ministerpräsident Li Kequiang bittet der CDU-Politiker um Unterstützung bei Schutzmaterialien. Die Vorräte vor Ort reichten „zurzeit nur für ein paar Tage“.
Pusch schreibt in dem an die chinesische Botschaft in Berlin adressierten Brief, er sei auch an einem fachlichen Austausch interessiert, und verweist darauf, dass der Kreis Heinsberg vom Robert-Koch-Institut als besonders betroffenes Gebiet in Deutschland und weltweit eingestuft hat. „Aus meiner Sicht wird die Menschheit mit dem Corona-Virus nur fertig werden, wenn alle Staaten zusammenarbeiten.“
Der Landrat distanziert sich auch von gegenseitigen Schuldzuweisungen, namentlich des amerikanischen Präsidenten Donald Trump, der seit Wochen vom „Wuhan-Virus“ spricht. „Ich denke, solche Schuldzuweisungen sind das Schlechteste, was man in einer weltweiten Pandemie, die alle Völker und Nationen betrifft, machen kann“, schreibt Pusch in seinem Hilfegesuch. Das beste Rezept zur Bekämpfung des Virus sei Mitmenschlichkeit und Solidarität. Er könne sich zu einem späteren Zeitpunkt auch eine Partnerschaft zwischen dem Kreis Heinsberg und der Provinz Wuhan vorstellen.
Der hemdsärmelige Landrat macht schon seit Wochen als zupackender, mitfühlender und aufbauender Krisenmanager von sich reden. Auch die politischen Gegner zollen ihm dafür Respekt. Auf der Internetseite des Kreises ist eine Videobotschaft vom Sonntagabend zu sehen, in der Pusch von Materialienlieferungen der Bundeswehr berichtet und die Hoffnung äußert, dass in dieser Woche weiteres Material im Kreis ankommt, um die akuten Engpässe zu beseitigen. Stand Montagmorgen gab es im Kreis Heinsberg etwas mehr als tausend Infizierte und 21 Tote.