Problemviertel in Essen: Razzia in Shisha-Bars und Teestuben
Mehrere Stunden lang durchkämmen Polizisten, Zöllner und Lebensmittelkontrolleure den Essener Norden. Es ist eine groß angelegte und gezielte Razzia. Die Botschaft: „Flagge zeigen“, sagt der Innenminister.
Essen. Bei einer groß angelegten Razzia in Essen hat die Polizei am Donnerstagabend sechs Menschen festgenommen und mehrere Kilo an Tabak und Rauschgift sichergestellt. Insgesamt seien mehr als 600 Personen und etwa 100 Geschäfte und Bars durchsucht worden, teilte die Polizei Essen mit. Nicht nur die Polizei war in der nördlichen Innenstadt unterwegs, auch der Zoll, Mitarbeiter der Stadt und Meldebehörden, die Lebensmittelüberwachung, Spielhallenkontrolleure und das Jobcenter sowie die Ausländerbehörde nahmen an der Razzia teil.
Das Viertel war in der Vergangenheit häufig Ort gewalttätiger Auseinandersetzungen türkisch-libanesischer Familienclans. „Insbesondere Shisha-Bars, Gaststätten, Teestuben oder Wettbüros sind regelmäßige Aufenthaltsorte dieser Gruppen“, teilte die Polizei am Freitag mit. Der Einsatz dauerte bis nach Mitternacht.
Die Gegend sei ein Kriminalitätsschwerpunkt, sagte ein Polizeisprecher. Bereits nach einer Stunde fasste die Polizei nach Angaben des Sprechers einen mit Haftbefehl gesuchten Mann. Festgenommen wurden insgesamt acht Männer, unter anderem, weil sie zur Abschiebung ausgeschrieben waren. Zwei Verdächtige wurden bei dem Versuch, Pkws aufzubrechen, ertappt und festgenommen.
Auch Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) und Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) begleiteten den Einsatz. „Wir wollen zeigen, dass der Staat da ist, dass die Polizei sich kümmert“, sagte Reul. Die Methode sei: „Flagge zeigen, da sein, schnell sein, konsequent sein.“
Die Polizei kritisierte, auch bei alltäglichen Einsätzen würden Beamte bedrängt und provoziert. „Mitunter können Personalienfeststellungen oder Platzverweise nur durch das Hinzuziehen weiterer Streifen durchgesetzt werden“, hieß es. Den Polizisten werde oft „mit völliger Respektlosigkeit“ gegenübergetreten. dpa