Schwerwiegende Sexualstraftat in Recklinghausen „Was er in den zweieinhalb Jahren erlebt hat“ - Schock nach Entdeckung von 15-Jährigem im Schrank

Recklinghausen · Ein 15-Jähriger wird im Schrank eines Mannes gefunden. Der 44-Jährige sitzt nun in Haft. Was hat der Junge erlebt, der über zwei Jahre lang als verschwunden galt? Viele Fragen sind offen.

Bei der Durchsuchung einer Wohnung wegen Kinderpornografie-Verdachts hat die Polizei einen seit längerem vermissten 15-Jährigen entdeckt.

Foto: dpa/Marcel Kusch

Nach der Entdeckung eines Jugendlichen in der Wohnung eines Kinderpornografie-Verdächtigen in Recklinghausen ist Haftbefehl gegen den 44-Jährigen erlassen worden. Der Mann sei einem Haftrichter vorgeführt worden, dieser habe Haftbefehl wegen einer schwerwiegenden Sexualstraftat erlassen. Das teilte die Polizei in der Ruhrgebietsstadt am Samstagabend mit.

Der seit mehr als zwei Jahren vermisste Jugendliche war am Freitag in der Wohnung des 44-Jährigen in einem Schrank entdeckt worden, als Ermittler die Räume nach Abbildungen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs durchsuchten. Der 15-Jährige war ursprünglich aus einer Wohngruppe im benachbarten Oer-Erkenschwick verschwunden.

Der Junge wurde in eine Klinik gebracht. „Er war zwei Jahre lang nicht in der Obhut von Erziehungsberechtigten“, sagte ein Polizeisprecher. Der psychische Zustand des Jungen werde fachärztlich untersucht.

Unklar ist weiterhin, ob sich der Junge freiwillig in der Wohnung aufgehalten hatte. Es gebe keine Hinweise darauf, dass er gefesselt oder eingesperrt worden sei, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag. Es müsse geklärt werden, ob psychischer Druck ausgeübt wurde.

Der 15-Jährige soll mittlerweile auch seine Mutter wiedergetroffen haben. „Was er in den zweieinhalb Jahren erlebt hat, muss er erst mal verarbeiten. Das tut mir alles so weh“, sagte die Frau der „Bild am Sonntag“.

Polizisten durchsuchten am Wochenende die Wohnung des Festgenommenen akribisch nach Beweismitteln wie Datenträgern. Die vollständige Auswertung der beschlagnahmten Geräte und Datenträger werde noch eine Weile dauern, so der Sprecher.

(dpa)