„Auf bestem Wege“ Rhein Fire in Düsseldorf? „Irgendwann wird der Umzug kommen“

Düsseldorf · Fans wünschen sich wieder Spiele in Düsseldorf. Dafür muss der Klub noch wachsen.

 Sprach über eine mögliche Rückkehr des Football-Vereins nach Düsseldorf: Timur Beckmann, Director of Player Personnel und Tight-Ends-Coach bei Rhein Fire.

Sprach über eine mögliche Rückkehr des Football-Vereins nach Düsseldorf: Timur Beckmann, Director of Player Personnel und Tight-Ends-Coach bei Rhein Fire.

Foto: Pressebüro Wingens/Claudia Wingens

Rhein Fire ist in der European League of Football (ELF) auch deshalb so erfolgreich, weil man viele und treue Fans hat. Das betonte auch Timur Beckmann, Dircetor of Player Personnel, im Interview mit Claudia Wingens im Rahmen von Fires Super-Bowl-Parrty im Clayton Hotel: „Unsere Stärke ist eindeutig unsere Fan-Basis, die uns antreibt und mit durchschnittlich 10 000 Besuchern bei den Spielen unterstützt.“

Dieser Zuschauerschnitt ist im 31 500 Fans fassenden Stadion in Duisburg in Ordnung und es bleibt genug Platz zum Wachstum. Doch viele Fans wünschen sich eine Rückkehr nach Düsseldorf – und müssen noch Geduld haben: „Die Arena ist mit ihrem Fassungsvermögen von fast 55 000 Zuschauenden noch zu groß für uns“, betonte Beckmann, „aber wir sind auf dem besten Wege dahin.“ 2025 und 2026 sind einzelne Spiele in Düsselorf bereits geplant, mehr bislang nicht. Dass Potenzial vorhanden ist, haben Fire und die Liga gezeigt. Zum Spiel im Hamburger Volksparkstadion im vergangenen Jahr kamen 32 500 Zuschauer, das Finale in Duisburg war komplett ausverkauft. „Die Stimmung war genial. Da habe ich heute noch Gänsehaut“, sagte Beckmann und stellt noch einmal klar, dass man sich langfristig in Düsseldorf sieht: „Irgendwann wird der Umzug kommen.“

Bis dahin ist aber noch viel zu tun. Mit dem neuen Geschäftsführer Max Paatz und den Besitzern des Teams habe man „die vergangene Saison schonungslos analysiert“. Denn trotz des Titelgewinns gibt es auf und neben dem Platz noch Dinge zu verbessern. „Mit dieser Strategie haben wir es von Anbeginn geschafft, immer besser zu werden“, erklärte Beckmann.

Erste Veränderungen sind sichtbar. Wer in Düsseldorf die Oststraße entlangspaziert, dürfte die neue Geschäftsstelle nicht übersehen können, mit der Fire jetzt zentral in der Stadt ein Zuhause gefunden hat. Beim Ticketverkauf gibt es deutlich mehr Optionen wie Stehplätze oder einen Studenten- und einen Familienblock, um mehr Fans ins Stadion zu locken.

Zuschauerzahlen müssen deutlich über 10 000 pro Spiel liegen

Der Schnitt von fast 10 000 im Vorjahr soll überboten werden. Erst wenn er deutlich darüber liegt, lohnt ein Umzug. In der NFL Europe war der Schnitt ab der dritten Saison 1997 nie unter 20 000, zu Hochzeiten bei über 34 000 Fans.

American Football in Deutschland wird immer größer, davon möchte Rhein Fire natürlich profitieren, um neue Fans zu gewinnen. „Viele finden Football cool und meinen damit nicht nur die NFL, sondern auch die Ligen in Europa“, sagte Beckmann. „Wir möchten nun weitere NFL-Fans vom europäischen Football überzeugen.“ Ein Vorteil: Die eigenen Spiele finden nicht nur bei den Fans vor der Haustür statt, sondern auch zu besseren Uhrzeiten am Nachmittag und nicht abends oder nachts wie in der NFL. „Da präsentieren wir unser Angebot. Denn wir bringen an jedem Spieltag ein Familienevent an den Start. Dieses begeistert schon drei Stunden vor Spielbeginn mit Musik und bietet dann noch spannenden Sport.“

Auch die NFL hat Düsseldorf als Football-Standort erkannt und vor Ort sein Deutschland-Hauptquartier aufgeschlagen. Von dort aus arbeitet sie daran, den Sport hierzulande bekannter und beliebter zu machen. Das funktioniert Hand in Hand mit Rhein Fire, nicht in Konkurrenz zueinander. „Wir möchten auf allen Ebenen den Football mit gemeinsamen Projekten voranbringen“, erklärte Beckmann. „Denn American Football kann das ganze Jahr über die Menschen begeistern. Denn endet die NFL-Saison in Nordamerika starten wir in Europa durch – dafür möchten wir die Menschen begeistern.“

Düsseldorf solle die „Football-Hauptstadt Europas“ werden: „Sei es im Hinblick auf die Nachwuchsarbeit in den Vereinen und Schulen oder auf unsere Spiele oder die Aktionen der NFL: Alles soll durch Düsseldorf gehen. Die Vervierfachung der Zuschauerzahlen seit Neustart der ELF vor drei Jahren gibt uns bereits recht, dass wir auf einem guten Weg sind.“ Und irgendwann führt er Fire auch wieder in die große Arena nach Düsseldorf.

(stja)