„In dem Moment einfach total leer“ Mit diesen emotionalen Worten spricht Fortuna-Keeper über Mega-Patzer
Düsseldorf · Fortunas Torhüter bittet nach dem Spiel in Karlsruhe mit emotionalen Worten um Entschuldigung für seinen Patzer.
Es gab Zeiten, da brauchte es nicht viel, und es wurde munter drauflos gepfiffen. Florian Kastenmeier hatte wenig Kredit bei den eigenen Fans. Und an diesem Abend gab es auch ein paar gute Gründe, warum die Anhänger nach seiner Leistung hätten ziemlich frustriert sein können. Doch am Ende eines kuriosen Fußballspiels steht der Torwart von Fortuna Düsseldorf vor dem Block der mitgereisten Unterstützer und wird mit Sprechchören aufgemuntert.
Minuten zuvor lag er untröstlich zusammengesackt auf dem Rasen im Wildpark. Die 63. Spielminute. David Herold nimmt sich ein Herz und schießt auf das Tor von Kastenmeier. Der Ball kommt relativ zentral. Er hat so einen Schuss schon tausende Mal pariert, eigentlich leichte Beute, da weder besonders platziert noch mit hoher Geschwindigkeit. Doch diesmal flutscht er ihm durch die Finger. Der Ball geht unter seinem Körper durch und kullert ins leere Tor. Der abermalige Ausgleich für die Hausherren. Am Ende steht es 2:2.
Abpfiff. Der Gang zur Kurve. Wie hat er diese Momente erlebt, in dem ihm vor allem viel Liebe und kein Hass entgegengebracht worden ist? „Das war ein cooles Gefühl“, sagt er. „Aber trotzdem ist man emotional ganz woanders. Es ist schwer, diese Zuneigung anzunehmen. Letztendlich bin ich mal wieder in der Bringschuld. Ich habe es heute nicht auf den Platz bekommen.“
Was geht einem durch den Kopf, wenn man merkt, dass einem so ein Bock passiert? „Emotional leer“, sagt er. „Da geht nicht viel in deinem Kopf vor, weil du weißt, dass du die Mannschaft auch so ein bisschen wieder um den Lohn bringst, um die Arbeit, die wieder überragend gemacht wurde. Es tut extrem weh und ist bitter.“
Auch die Rückendeckung seiner Mannschaftskollegen konnte Kastenmeier nicht unmittelbar aufrichten. „Es ist natürlich schön zu hören. Aber es liegt an mir. Ich muss daran arbeiten“, sagt er. „Es sind Kleinigkeiten, es sind Details. Jetzt haben wir zwei Tage frei, wo ich den Kopf frei bekommen kann, und dann gilt es im Training wieder daran zu arbeiten, dass das nie wieder passiert.“
Wie kann man daran arbeiten? „Trainieren. Einfach arbeiten, viele Aktionen haben, mit einem guten Gefühl ins Wochenende gehen.“ Kastenmeier weiter: „So einen Ball habe ich die Woche über 80 Stück im Training. Und 80 Stück habe ich sicher. Und am Wochenende rutscht er dann durch. Man kann das nicht erklären.“
Und weiter: „Es tut mir leid für die Mannschaft, es tut mir leid für die Fans. Wir hätten heute sonst auf jeden Fall die drei Punkte mitgenommen. Wenn man Scheiße baut, muss man auch dazu stehen. Deswegen habe ich mich gestellt oder stelle mich jetzt. In Pauli beim Pokal war ich noch der Held. Jetzt bin ich der Depp. Es tut mir wie gesagt unfassbar leid für alle.“
Alleine für diese Worte hat er Respekt verdient.