Nachlese des Trainers Darum fühlt sich das 2:2 für Fortuna wie eine Niederlage an

Karlsruhe/Düsseldorf · Fortunas Trainer Daniel Thioune ärgert sich über unnötige individuelle Fehler.

Fortunas Trainer Thioune nahm eine Portion Ernüchterung mit.

Foto: dpa/Uli Deck

Unentschieden bieten im Fußball immer eine Menge Interpretationsspielraum. Sie können unter Umständen das Nonplusultra sein – man denke nur an Fortunas 3:3 beim FC Bayern nach Dreierpack von Dodi Lukebakio im Herbst 2018. Sie können die pure in Ergebnisform gekleidete Langeweile sein. Und sie können so richtig frustrieren – und in diese letzte Kategorie fiel Fortunas 2:2 beim Karlsruher SC am Samstagabend.

Daniel Thioune versucht dann auch gar nicht erst, der Frage auszuweichen, ob sich das Remis auch nach kurzem Nachtschlaf noch wie eine Niederlage anfühle. „Es ist hypothetisch, aber ich hätte jetzt behauptet: Wenn Flo zugreift, dann bringen wir das Ding nach Hause“, sagt der Trainer nach dem Spielersatztraining am Sonntag. „Ich hatte nicht das Gefühl, dass uns Karlsruhe so gefährlich werden konnte.“

Umso ernüchternder ist es dann natürlich, wenn Torhüter „Flo“ Kastenmeier eben nicht zugegriffen hat, der Ball zum 2:2 im Tor landet und Fortuna anschließend nicht mehr die Mittel findet, den wichtigen „Dreier“ einzufahren. „Wir haben jetzt zwei Wochen lang geschimpft über Balleroberungs-Mentalität und defensives Zweikampfverhalten, darüber, dass man sich ein bisschen mehr reinhauen müsse. All das habe ich am Samstag gesehen von meiner Mannschaft. Aber dann haben wir mit sehr wenig sehr viel verloren.“

Sehr wenig – Kastenmeiers Fehlgriff und zuvor schon der bittere Aussetzer Joshua Quarshies beim 1:1, als er überhaupt nicht zum Kopfball gegen den exakt 20 Zentimeter kleineren Jerome Gondorf hochging. Szenen, mit denen sich Fortuna die Belohnung für eine insgesamt verbesserte Defensivleistung nahm. Aber auch im Spiel nach vorn wurde gepatzt, mit bösen Auswirkungen: Der Ballverlust von Ao Tanaka, der den Ausgleich einleitete, das ungenaue Zuspiel Isak Johannessons auf Christos Tzolis vor dem möglichen 1:3. „Am Ende fehlt die Präzision“, moniert der 49-Jährige. „Wir wissen um Christos‘ feinen rechten Fuß. Wenn er den Ball direkt auf diesem liegen hat, dann macht er ihn rein. Und auch Ao Tanaka kann aus seiner Chance kurz vor Schluss deutlich mehr machen.“

Unterm Strich sorgt das eben für eine gefühlte Niederlage, oder, wie Thioune es ausdrückt: „In der Gesamt-Gemengelage reden wir jetzt über große Frustration. Wenn man das Spiel isoliert betrachtet, mit einem 2:2 in Karlsruhe und einer ordentlichen Auswärtsleistung, würde es in einem anderen Kontext vielleicht deutlich besser aussehen als aktuell.“ In einem anderen Kontext als dem Jahr 2024 eben, in dem es noch keinen Sieg für Fortuna gab, und in dem der Rückstand auf die vorderen Plätze immer größer wird.

Zwei freie Tage sollen nun helfen, die Köpfe wieder frei und die Körper frisch zu bekommen. Montag und Dienstag dürfen die Spieler mit Familie und Freunden verbringen, erst am Mittwoch beginnt die konkrete Vorbereitung auf das Heimspiel gegen Hansa Rostock. „Da dieses ja erst am Sonntag ansteht, haben wir einmal die Möglichkeit dazu“, erklärt Thioune, der selbst auch zu seiner Familie nach Osnabrück fährt. „Und dort werde ich das Karlsruhe-Spiel noch einmal sehr intensiv nachbereiten“, kündigt er an. Die Ernüchterung sitzt eben auch bei ihm tief.